Dekanat Wetterau

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          Abschied nach 37 Jahren: Pfarrer Dr. Ulrich Becke geht in den Ruhestand

          WeigeltAbschied nach 37 Jahren: Dr. Ulrich Becke (Mitte mit Stola)

          37 Jahre war Dr. Ulrich Becke evangelischer Gemeindepfarrer in Bad Nauheim, seit 2003 dann mit halber Stelle auch Pfarrer für Ökumene und den Dialog der Religionen im Evangelischen Dekanat Wetterau. Am ersten Advent wurde er von Dekan Volkhard Guth in der Bad Nauheimer Dankeskirche in den Ruhestand verabschiedet.

          Im November 1982 war Becke als Bad Nauheimer Gemeindepfarrer eingeführt worden. Sein Vikariat hatte der gebürtige Vogelsberger in Butzbach verbracht. 2003 führte ihn sein Engagement im Internationalen Club Bad Nauheim, in der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und im Integrationsrat zur Bewerbung auf die neue Stelle des Ökumenepfarrers im frisch gegründeten Dekanat Wetterau.

          In dieser Rolle war Becke Mitbegründer des interreligiösen „Erzählcafé Abraham“. Seit 2004  tauschten sich dort regelmäßig Vertreter von Christentum, Judentum und Islam zu Themen aus Theologie und Alltag aus. Gemeinsam mit den Gästen sprachen sie beispielsweise über Feste im Jahreslauf, die Stellung der Frau in den Religionen, die Bedeutung von heiligen Räumen oder die Frage nach dem Wahrheitsgehalt heiliger Bücher.

          Die Liebe zur Kultur und die Liebe zur Theologie verband Becke in der Veranstaltungsreihe „Jazz und Texte“. Die Idee dazu hatte er vom Besuch einer Jazz-Kirche in New York mitgebracht. Gemeinsam mit Hermann Römer und dem Trio pianoplus entwickelte er die Verbindung von theologischer Fragestellung, literarischen Texten und Jazzmusik zu einem Publikumsrenner in Bad Nauheim, der 2018 das zehnjährige Jubiläum feiern konnte.

          Kultur diente Becke oft als Brücke, um auch Menschen zu erreichen, die es nicht unbedingt in den Sonntagsgottesdienst zieht. Er lud beispielsweise das Gießener Tanztheater in die Johanneskirche ein, unvergessen ist auch ein Bußtagsgottesdienst zur Frage der Vergebung mit der Bildhauerin Gabriele von Lutzau. Sie hatte als Stewardess bei der Entführung der „Landshut“ 1977 die Erschießung ihres Kapitäns mit ansehen müssen – ihre Worte über Buße und Vergebung blieben im Gedächtnis.

          Becke baute den Kontakt zu muslimischen Gemeinden in der Wetterau auf. Wechselseitige Einladungen zum Fastenbrechen und zu weihnachtlichen Treffen folgten. Aus einem Arbeitskreis von Christen und Muslimen in der Wetterau entstand ein Workshop zur Gewaltprävention an zwei Bad Nauheimer Schulen mit dem früheren Eintrachtstar Uwe Bindewald.

          Im Reformationsjahr 2017 zeigte sich Becke einmal mehr als profunder Lutherkenner – schließlich war er mit einer Arbeit über Luther promoviert worden. Über das "Seelenleben Luthers" berichtete er im Reformationsjahr, durchaus auch mit einem Augenzwinkern.
          Den Luther gab er auch schonmal  in seinen Büttenreden zur katholischen Fassenachtsfeier – ein spezieller Beitrag zur Bad Nauheimer Ökumene.

          Dekan Volkhardt Guth, der die Entpflichtung vornahm, fasste es so zusammen: „Für mich verkörpern Sie eine eigene Dreieinigkeit: Geist, Humor, Herz.“

          Auch in Beckes Abschiedspredigt war das zu spüren. Becke zog Bilanz mit dem Blick von Verdis Falstaff, der lachend von der Bühne geht. „Als Toren sind wir geboren, und wo wir unsere Torheit erkennen, werden wir weise Tag um Tag, können lachen, immer wieder über diese Welt und uns selbst“.  Bewusst habe er seinen Abschied auf den ersten Advent gelegt: “Advent: das Lachen behält das letzte Wort. Nicht die Novembertrauer und nicht die Novemberdüsternis. Das Lachen der Hoffnung behält das letzte Wort und zündet von neuem eine Kerze der Hoffnung an. … Und wo wir resignierend gesagt haben: nichts lässt sich ändern an dieser Welt, nichts können wir ändern in dieser Welt, da lernen wir im Advent, dass wir in all unserem Pessimismus Betrogene sind, ja: Selbstbetrüger.“

           

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