Dekanat Wetterau

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          Interview

          Neues Gesicht: Anna-Luisa Hortien übernimmt Öffentlichkeitsarbeit

          Volkhard GuthAm neuen Arbeitsplatz angekommen: Anna-Luisa Hortien kümmert sich künftig um die Öffentlichkeitsarbeit im Evangelischen Dekanat Wetterau.

          Anna-Luisa Hortien ist die neue Öffentlichkeitsreferentin für das Evangelische Dekanat Wetterau. Im Interview mit Dekan Volkhard Guth spricht sie über aktuelle Herausforderungen, den Stand der Kirche in der Wetterau und ihre Visionen.

          Volkhard Guth: Frau Hortien, seit dem 1. Juli sind Sie Öffentlichkeitsreferentin im Evangelischen Dekanat Wetterau. Ich freue mich, dass Sie da sind. Wir drehen heute mal die Rollen um. Ich übernehme Ihren künftigen Job und stelle die Fragen, Sie geben die Antworten. Ist das ok?
          Anna-Luisa Hortien: Natürlich!


          Was haben Sie bisher gemacht?
          Hortien: Ich habe an der Uni Siegen Medienwissenschaften studiert. Danach war schnell klar, dass ich in Richtung Journalismus oder Öffentlichkeitsarbeit gehen möchte. Deshalb habe ich mich bei verschiedenen Zeitungen beworben und bin letztlich beim Mittelhessischen Drucks- und Verlagshaus gelandet, zu dem auch die Wetterauer Zeitung gehört. Da habe ich einen Großteil meines Volontariats verbracht.

           

          Stichwort "Siegen". Sie sind keine Wetterauerin?
          Hortien: Nein, ich komme aus dem Lahn-Dill-Kreis, aus Herborn. Vor etwa eineinhalb Jahren bin ich Wetterauerin geworden und in den Butzbacher Stadtteil Ostheim gezogen.

           

           

          Und? War das der richtige Schritt?
          Hortien: Ja. Die Wetterau hat genauso schöne Seiten wie meine alte Heimat.

           

           

          Sie kommen aus dem Verlagswesen. Jetzt Öffentlichkeitsreferentin für und in einem Dekanat. Das ist ja ein Rollenwechsel, oder?
          Hortien: Ja. Mir macht der Journalismus Spaß, keine Frage. Die Medienwissenschaften sind aber breiter aufgestellt. Das heißt ich kann nicht nur schreiben, sondern habe auch Kompetenzen im Video- oder Grafikdesign, was im Verlagswesen natürlich nicht so oft zur Anwendung kommt. Gleichzeitig habe ich gemerkt, dass der Glaube für mich auch ein wichtiges Thema ist. Jetzt kann ich beides verbinden.

           

          Dekanat ist ja "Kirche in der Region". Was haben Sie bisher so wahrgenommen von Kirche in der Region? Welche Rolle würden Sie uns zuschreiben - in der Region und in der Gesellschaft überhaupt?
          Hortien: Ich habe die Kirche in der Wetterau bisher als eine Kirche erlebt, die sehr nah bei den Menschen ist. Die ganz sicher bei der älteren Generation noch einen hohen Stellenwert hat. Schwieriger ist der Kontakt zu den Jüngeren, für die die Kirche nicht mehr so selbstverständlich ist, wie sie das vielleicht vor 30, 40 oder 50 Jahren war. Und da liegt die Herausforderung. Wenn wir die Jungen nicht ins Boot holen, wird der Stellenwert von Kirche sinken. Ich denke, da kann man mit Öffentlichkeitsarbeit ganz viel machen.

           

          Was würden Sie denken, was Kirche machen muss, damit sie Gehör findet?
          Hortien: Für mich muss Kirche aktuelle Themen aufgreifen. Antworten liefern auf Fragen, die junge Leute beschäftigen. Ich gehöre ja selbst in diese Generation. Ich möchte mit den Jugendreferenten zusammenarbeiten, um zu hören, was junge Leute beschäftigt. Diese Themen müssen wir aufgreifen. Natürlich sind auch die Veranstaltungen ein wichtiger Baustein, wenn sie wieder stattfinden dürfen. Wenn man etwas selbst erlebt hat, zum Beispiel einen guten Jugendgottesdienst, bekommt man einen ganz anderen Zugang zu uns.

           

          Stichwort Kirche und Digitalisierung. Sie gehören der Generation an, für die Digitales Normalität ist. Das ist in meiner Generation anders. Ich habe meine erste Seminararbeit noch auf einer Schreibmaschine getippt – Sie kennen doch Schreibmaschinen?
          Hortien: Ja, ich habe auch schon mal an einer gesessen…

           

          Kirche und Digitalisierung. Da ändert sich ja rasant etwas in unserer Gesellschaft. Welche Rolle hat Kirche Ihrer Meinung nach dabei? Was ist unsere Aufgabe als Kirche in der Digitalisierung?
          Hortien: Wir müssen diesen Schritt natürlich mitgehen. Auch um die junge Generation anzusprechen. Die wird kaum noch das Gemeindeblättchen lesen, sondern ist eher auf Facebook, Instagram oder anderen sozialen Medien unterwegs. Wann ein Gottesdienst stattfindet, wird nicht nachgeschlagen, sondern gegoogelt. Bei all dem muss man aber auch die Medienethik bedenken. Kirche sollte verdeutlichen, dass im Internet auch Gefahren liegen. Gleichzeitig bieten sich neue Möglichkeiten. Wie wäre es mit einem „Tweet an Gott“, in dem ich mein Anliegen loswerde? Warum nicht solche Dinge aufgreifen oder auch entsprechende Dienste einrichten?

           

          Das bringt mich zu der Frage: Was glauben Sie, wie Kirche heute medial wieder stärker Gehör findet? Was muss sie machen? Wohin gehen wir hier in der Wetterau in den nächsten fünf bis zehn Jahren?
          Hortien: Erster Anlaufpunkt ist oft die Internetseite. Sie muss einerseits wichtige Informationen bereithalten. Ich muss wissen, wer der Pfarrer oder die Pfarrerin meiner Gemeinde ist und wie ich die erreiche. Aber gleichzeitig müssen auch inhaltliche Schwerpunkte gesetzt werden. Mit Themen, die die Menschen interessieren. Wir brauchen eine Ausgewogenheit zwischen Printmedien, der Homepage und den sozialen Medien. Kirche muss in all diesen Bereichen präsent sein, aber der digitale Bereich muss deutlich ausgebaut werden. Und dazu braucht man heute für jeden Kanal ein eigenes Konzept, das konsistent und effektiv ist.

           

          Bei uns in der Kirche gibt es im Moment eine Jahreszahl – 2030 – die so etwas wie die große Hürde darstellt, über die wir drüber müssen, oder das Ziel, auf das wir zusteuern. Das verbinden wir mit einem ungeheuren Umbau von Struktur und Gestalt der Kirche. Das ist in zehn Jahren. Malen Sie uns doch mal ein Bild, wo wir Ihrer Meinung nach in zehn Jahren stehen.
          Hortien: Ich würde sagen, dass die Kirche in zehn Jahren immer noch meine Gemeinde vor Ort ist. Kirche hat in Zukunft aber auch viele übergreifende Räumen. Das heißt, wenn ich sonntagmorgens nicht in meiner Heimatgemeinde in den Gottesdienst gehen kann, gehe ich abends in einen anderen Gottesdienst, der  meinetwegen zentral in Friedberg abgehalten wird, für alle Wetterauer. Oder es gibt Angebote für Jugendliche nicht nur in Ostheim, sondern zentral für alle Jugendlichen der nördlichen Wetterau - oder der südlichen. Die Grenzen verschwimmen sowieso schon, etwa in der Schule. Ich würde mir wünschen, dass Kirche für ganz viele Menschen ein wichtiger Teil ihres Alltags und Lebens ist. Dass das Lesen der Tageslosung oder andere Beiträge aus dem Dekanat genauso selbstverständlich wird, wie das Checken der E-Mails oder der neuesten Meldungen auf Facebook. Ich wünsche mir, dass Kirche eine genauso selbstverständliche Stellung im Alltag einnimmt, wie schon vieles andere.

           

          Eine schöne Vision. Ich würde mich freuen, wenn wir gemeinsam darauf zu arbeiten können. Nun aber der Rollenwechsel: Haben Sie eine Frage an uns, das Dekanat, den Dekan?
          Hortien: Das überrascht mich jetzt etwas. Aber ich würde gerne wissen, wie Sie die Kirche in der Wetterau wahrnehmen. Gibt es eine Bereitschaft zur Kooperation, innerhalb der Gemeinden? Ich kann mir das alles schön ausmalen, aber alleine komme ich mit meiner Vision nicht weit.

          Guth: Das ist eines der großen innerkirchlichen Themen der letzten Jahre, dass wir als Synodalvorstand versuchen, die Gemeinden zu motivieren und anzuregen, aufeinander zuzugehen und miteinander zu entwickeln. In einigen Regionen funktioniert das und ist auch gut angenommen worden. Es gibt auch wirkliche und echte Kooperationsräume in unserem Dekanat. Aber das ist eine Kulturveränderung, die wir da einläuten und einläuten müssen. Das haben Sie selbst aus Ihrer Wahrnehmung beschrieben. Und Kultur ist gewachsen und etwas Geprägtes und Prägendes. Das zu verändern braucht Zeit, Geduld, Achtsamkeit. Alles in allem aber ist die Mehrzahl unserer Gemeinden an dem Punkt angekommen, dass sie das Evangelischsein in der Region miteinander gestalten können und müssen, wenn das in unserer Welt erkennbar sein soll.  Ansonsten nehme ich die Wetterauer Kirche bisher als eine bunte Mischung wahr, mit vielen, vielen Angeboten und Ideen, die qualitativ zum Teil sehr hochwertig sind. In der Vergangenheit war es manchmal vielleicht sogar zu viel. Da könnte manchmal eine Konzentration hilfreich sein. Alles in allem ist Evanglisch in der Wetterau noch immer ein starker Begriff mit einer starken Füllung. Und wir sind hier noch ein wichtiger Teil in der Gesellschaft.

          Hortien: Das klingt gut!

           

          Ja, vielen Dank für das Gespräch. Das werden wir künftig immer wieder fortsetzten. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit. Ich wünschen Ihnen gute Erfahrungen und Gottes Segen und viel Freude bei den Begegnungen mit diesen vielen und tollen Menschen in der Wetterau.
          Hortien: Ich danke Ihnen!

          Anna-Luisa Hortien
          Öffentlichkeitsarbeit

          Erasmus-Alberus-Haus
          Hanauer Str. 31
          61169 Friedberg
          Tel. 06031 16154-17
          Fax 06031 16154-15

          anna.hortien@ekhn.de

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