Dekanat Wetterau

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          Coronahilfe Indien

          Das Korn verrottet auf dem Halm

          Seit Wochen unterstützt unsere Partnerdiözese Amritsar die Ärmsten der Armen in der Coronakrise mit Lebensmitteln und Notmahlzeiten. Nun ist durch fehlende Kollekteneinnahmen und Schulgelder die Diözese selbst in höchster finanzieller Not. Wir bitten um Spenden!

           Seit mehr als 30 Jahren besteht eine enge Partnerschaft zwischen dem ev. Dekanat Wetterau und der Diözese Amritsar in der Nordindischen Kirche. In Zeiten der Corona Pandemie teilen die Partner ihre Sorgen und suchen gemeinsam nach Lösungen. Anfang April hatte das Evangelische Dekanat Wetterau zusammen mit dem Evangelischen Dekanat Gießen eine Coronahilfsaktion gestartet, die bisher sehr erfolgreich gelaufen ist. Mehr als 10.000€ kamen in kurzer Zeit zusammen.

          Damit konnte in etlichen Dörfern des Punjab, wo die Diözese Amritsar ihre Gemeinden hat, für Dalits (kastenlose) fürs Erste die Situation verbessert werden. Während diese erste Hilfe noch relativ ungenau begonnen hatte, übermittelte Bischof Samantaroy mit seinem Team in einer Videokonferenz dem Vorsitzenden des Partnerschaftsausschusses Pfr i. R. Konrad Schulz vor kurzem ein genaueres Bild, das in den nächsten Tagen durch weitere Untersuchungen der Mitarbeiter noch präziser gefasst werden wird.

          Die Situation ist kompliziert. Erstaunlicherweise wird in den ländlichen Gebieten des Punjab gegenwärtig länger gearbeitet als im vergangenen Jahr. Statt 30 Tage wird in diesem Jahr die Weizenernte vermutlich 40-45 Tage dauern. Aber die Regierung hat die tägliche Arbeitszeit auf 10 Stunden begrenzt, während sonst die Tagelöhner in der Landwirtschaft bis zu 18 Stunden täglich gearbeitet haben und davon etwa 6 Monate leben konnten. Dadurch wird ihr Einkommen sinken, wenn sie denn Arbeit haben. Die Regierung hat auch die Zahl der Arbeiter auf den Feldern begrenzt. Hinzu kommt, dass die Landarbeiter in vergangenen Jahren nach der kurzen Weizenernte noch in anderen Bereichen Arbeit fanden. Das ist dieses Jahr nicht möglich, weil alles länger dauert. Dadurch wird ihr Einkommen höchsten 50% betragen vom bisher üblichen Durchschnitt.

          Daneben ist die Arbeitssituation vor allem für Frauen auf dem Land sehr schwierig. Außer als Haushaltshilfe bei einigen wenigen Familien gibt es keine anderen Beschäftigungsmöglichkeiten, da Teppichknüpferwerkstätten etc. alle geschlossen sind. Auch das gefährdet die Familieneinkommen der vielen armen Landarbeiterfamilien in den Dörfern. Da auch viele Wanderarbeiter aus den Städten zurück sind, wachsen die Zahlen der Arbeitslosen in den Dörfern.

          Ein weiteres Problem ist die Ernährungssituation erklärte Daniel B. Das, der Leiter des Sozialdienstes der Diözese. In vergangenen Jahren wurde die Getreideernte zunehmend schon mit Mähdreschern und Wanderarbeitern durchgeführt, die in Indien von Bundesstaat zu Bundesstaat zogen. Nun sind aber wie teilweise in Deutschland interne Grenzen zwischen den Bundesstaaten der indischen Union geschlossen. Die Mähdrescher und Wanderarbeiter sitzen fest. In manchen Dörfern sind erst 10% der Ernte eingebracht, normal wäre 50-60%. Das heißt die Körner verrotten auf dem Halm, wenn die manuelle Ernte so langsam fortschreitet wie gegenwärtig. Damit ist vor allem für die Ärmsten die Versorgung gefährdet, da die Preise durch das verknappte Angebot steigen werden.

          Der indische Staat hat zwar Hilfe angekündigt, aber davon ist in den Dörfern bisher nichts zu spüren, berichtet Om Prakash, der Leiter des Sozialprogramms in der Grenzregion zu Pakistan um die Stadt Ajnala.

          In den Großstädten ist die Situation etwas anders. Darüber wird der Bischof mit seinem Team erst noch berichten.

          Eher am Rande kam heraus, dass die Auswirkungen der Corona-Krise auch die Kirche als Organisation hart treffen. Nicht nur, dass gegenwärtig keine Gottesdienste stattfinden, sondern auch die finanzielle Basis aus Beiträgen der Gemeindemitglieder und von den großen kirchlichen Schulen ist zusammen gebrochen. Denn die armen Gemeinden können von ihren Mitgliedern den üblichen Beitrag nicht mehr einsammeln, da die selbst ums Überleben kämpfen. Und die Schulen sind geschlossen, benötigen daher selbst Hilfe und können ihren Beitrag zum Haushalt der Diözese ebenfalls nicht leisten. Gehälter für Pfarrer und Mitarbeiter können daher nicht gezahlt werden. Eine Situation, die man sich hier in unserer für die meisten Menschen noch vergleichsweise komfortablen Situation kaum vorstellen kann.

          Damit ist Bischof Samantaroy mit seinem Leitungsteam in einer Situation, die vergleichbar der Triage in unserer Krankenhäusern auf jeden Fall versucht wird zu vermeiden. Wenn nicht allen geholfen werden kann, wem hilft man dann? 

          Offenbar bringt das unsere indischen Freunde bisher nicht aus der Ruhe trotz aller Besorgnis. Wir stehen zwar mit dem Rücken zur Wand, aber wir geben nicht auf. Unser gemeinsamer Glaube hält uns aufrecht. In diesem Sinne begrüßte Bischof auch das digitale ökumenische Gebetstreffen aller Partnerkirchen der EKHN Anfang Mai, das das Zentrum Ökumene der EKHN und EKKW initiiert hat.

          Klar ist, dass die Hilfe für unsere Freunde weiter gehen muss, resümierte Pfr. Schulz die Videokonferenz. Sowohl die angelaufene Corona Nothilfe als auch eine Hilfe für die Mitarbeiter der Kirche. Wie das möglich wird, darüber wird in den beiden Dekanaten Wetterau und Gießen und mit der EKHN zu sprechen sein. Positiv ist, dass auch die südhessische Landeskirche bereits einen Beitrag zur Nothilfe beschlossen hat. Dennoch, die Situation bleibt schwierig. Da die Corona Pandemie die ganze Welt betrifft, kann nur begrenzt geholfen werden, da die Ressourcen auch der Spender begrenzt sind, es sei denn der kapitalistische Geist des "me first", wie ihn der amerikanische Präsident in besonderer Weise verkörpert, ändert sich zu einer "sharing community", einer teilenden Gemeinschaft. Anfang der 60er Jahre hat der damalige US-Präsident Kennedy einmal die Losung ausgegeben: "Fragt nicht, was kann mein Land für mich tun kann, sondern fragt: was kann ich für mein Land tun?" In diesem Sinne braucht es einen globalen Aufbruch zu einer weltweit teilenden Gemeinschaft, wo nicht länger der Profit privatisiert und die Kosten sozialisiert werden, sondern alle angemessen teilhaben an Kosten und Nutzen unseres Wirtschaftslebens.

           

          Spenden für die Coronahilfe des ev. Dekanates Wetterau können auf das folgende Konto  überwiesen werden. Volksbank Mittelhessen IBAN DE62 5139 0000 0061 2367 08, Stichwort "Corona relief". Bitte Adresse angeben, sofern eine Spendenbescheinigung gewünscht ist. 

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