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          Hagia Sophia

          Evangelische Kirche kritisiert Umwidmung scharf

          Volker RahnHagia Sophia in IstanbulHagia Sophia in Istanbul

          Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) haben die Umwidmung der Hagia Sophia in Istanbul in eine Moschee scharf kritisiert. Erstmals seit der Umwandlung in ein Museum 1934 ist in dem Gebäude wieder ein muslimisches Freitagsgebet gefeiert worden. Die Hagia Sophia wurde im 6. Jahrhundert als christliche Kirche errichtet und dann ab dem 15. Jahrhundert als Moschee genutzt.

          So sieht die Mittelost-Kommission der EKD die nach einem Gerichtsurteil vom türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan angeordnete Maßnahme als einen „rückwärtsgewandten Schritt, der den christlich-islamischen Beziehungen weltweit großen Schaden“ zufüge.

           

          Rückschlag im christlich-muslimischen Dialog

          Die Hagia Sophia habe bisher als „Symbol des friedlichen Zusammenlebens“ gegolten und sei nun „zu einem Zeichen der Konfrontation“ gemacht worden, erklärte der Vorsitzende der Kommission, der frühere Berliner Bischof Markus Dröge. Dies würde einen herben Rückschlag im christlich-muslimischen Dialog markieren.

           

          Bedford-Strohm: Ort des friedlichen Zusammenlebens

          Zuletzt hatte bereits der Ratsvorsitzende der EKD, Heinrich Bedford-Strohm auf seinem facebook-Kanal erklärt, die Hagia Sophia sei seit der Umwandlung in ein Museum durch den türkischen Republikgründer Kemal Atatürk von vielen Menschen als Ort des friedlichen Zusammenlebens der Religionen besucht worden. Es solle das Ziel aller bleiben, „dieses friedliche Zusammenleben zu stärken“, so Bedford-Strohm.

           

          Muslime kritisieren Umwidmung inzwischen auch

          Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) erklärte, dass die Entscheidung in der Türkei beim Rat „Betrübnis und Bestürzung“ ausgelöst habe. Zudem teilte das ÖRK auf seiner Internetseite mit, dass inzwischen auch muslimische Oberhäupter weltweit die Umwidmung kritisierten. So sei etwa für Hafid Ouardiri, Leiter der Muslim Fondation de l’Entre-Connaissance, das Gebäude „als Museum ein Symbol des Respekts vor den Glaubensvorstellungen und ein Beispiel für den Frieden“ gewesen.

           

          Ablehnende Haltung gegen Islam befürchtet

          Auch in der Türkei ist die Maßnahme nicht unumstritten. Noch am Mittwoch wandten sich liberale muslimische Theologen öffentlich gegen die Entscheidung. Sie bezeichneten die Umwidmung in der türkischen Tageszeitung „Cumhuriyet“ als „irreparablen Fehler“. So seien auch viele Muslime von der massiven politischen Einflussnahme irritiert. Zudem befürchteten sie eine weltweit zunehmende Ablehnung des Islam infolge der umstrittenen Umwidmung.  Auch die Türkische Gemeinde in Deutschland hatte die Umwandlung zuletzt kritisiert und von einer „Fehentscheidung“ gesprochen.

           

          Hintergrund Hagia Sophia:
          Ursprünglich im 4. Jahrhundert erbaut, erscheint die Hagia Sophia heute in der Gestalt des 6. Jahrhunderts und galt als die bedeutendste christliche Kirche in der gesamten orthodoxen Welt. Mit ihrer Umwidmung in eine Moschee im Jahr 1453 im Zuge der islamischen Eroberung Istanbuls wurde sie auch für die islamische Welt von Bedeutung. Im Jahr 1934 wurde die Hagia Sophia zum Museum. Die Hagia Sophia gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. In den vergangenen Jahren hatte es in der Türkei bereits Konflikte zwischen Christen und Muslimen über die Nutzung des Bauwerks gegeben. Unter anderem sorgten Lesungen aus dem Koran in der Hagia Sophia im islamischen Fastenmonat Ramadan bei Christen für Empörung.


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