Erntedankgottesdienst in Bad Nauheim
Kirchenpräsident: Gerechtigkeit ist für Christen der Maßstab
Evangelisches Dekanat Wetterau
02.10.2017
cpf
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Er nehme in seiner Predigt sehr bewusst Bezug auf den Ausgang der Bundestagswahl, sagte der höchste Geistliche der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Viele Menschen seien erschrocken darüber, dass eine Partei am rechten Rand so viele Wählerstimmen bekommen hatte. Immer wieder habe es geheißen, dass Protestwähler verstärkt an die Urnen gegangen seien, weil sie beispielsweise mit ihrer eigenen Situation, der wirtschaftlichen Entwicklung oder der Flüchtlingspolitik nicht zufrieden seien. Jung: „Unzufriedenheit kann aber nicht durch Ausgrenzung und Abgrenzung überwunden werden, sondern nur durch gerechte Lebensverhältnisse“. Darauf weise die biblische Botschaft immer wieder hin. Der Erntedanktag gibt nach Worten Jungs „die Möglichkeit, sich bewusst zu machen, dass wir als Menschen beschenkte Menschen sind und er motiviert dazu, mit anderen zu teilen“.
Weltweite Verantwortung für gerechte Lebensverhältnisse
Volker Jung hatte einen Bibeltext des Propheten Jesaja zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen gemacht, in dem die Aufforderung „Brich mit dem Hungrigen dein Brot“ im Zentrum steht. Das Fest lenke den Blick auf die geschenkten Gaben Gottes und damit zugleich auf die menschliche Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass alle Menschen teilhaben können an den Gütern dieser Welt, sagte Jung. Nach Ansicht des evangelischen Kirchenpräsidenten ist es deshalb ein „verhängnisvoller Irrweg“, wenn sich Menschen an Parolen orientieren, die „wir zuerst, unser Land und unsere Nation zuerst“ fordern. Dagegen sei es wichtig zu fragen: „Tun wir genug dafür, dass wir nicht durch unsere Art zu leben, Menschen an anderen Orten dieser Welt das wegnehmen, was sie zum Leben brauchen?“ Längst sei klar, dass „Fragen des guten Wirtschaftens und des gerechten Wirtschaftens globale Fragen sind“.
Fruchtbarer Boden in der Wetterau lässt die Früchte des Feldes wachsen
Gute Ernte habe viel mit fruchtbaren Böden zu tun, sagte Rosenbauer Werner Ruf bei einer Ansprache im Gottesdienst. Der Arbeitskreis „Brot für die Welt“ der Bad Nauheimer Kirchengemeinde hatte den Rosenbauern zum Erntedankgottesdienst eingeladen. In der Wetterau werde derzeit viel Boden vernichtet, beklagte Ruf. Die Wetterau verfüge über eine der fruchtbarsten Ackerflächen weltweit und es sei unverantwortlich, für den Bau von Wohngebieten, Gewerbeansiedlungen und Straßenbau immer mehr wertvolles Ackerland zu versiegeln. „Böden lassen sich nicht künstlich erzeugen,“ sagte Ruf. Deshalb sei es umso wichtiger, den Kreislauf der Natur zu achten und möglichst naturnah zu wirtschaften.
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