Dekanat Wetterau

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          Sonntagswort: "Silver Ager" oder "Risikogruppe"?

          „... und graues Haar ist der Alten Schmuck“ (Sprüche 20,29) heißt es in der Bibel. Doch welche Gefühle verbinden wir mit dem "Altsein" heute? Pfarrerin Birgit Müller (Cleeberg und Espa, Altenseelsorge) hat sich darüber Gedanken gemacht.

          Wenn in einer Gemeinschaft immer mehr Menschen immer älter werden, muss das Verhältnis der Generationen neu ausbalanciert werden. Unsere Gesellschaft ist sehr ambivalent beim Thema „Alter“. Alle wollen alt werden, aber niemand will alt sein.

          Vor 30 Jahren wurde der 1. Oktober zum „Internationalen Tag der älteren Menschen“ ernannt. Welche Bilder und Gefühle verbinden Sie mit Begriffen wie „Altwerden“ oder „Altsein“? Denken Sie an neue Perspektiven? Kraft? Fröhlichkeit? Oder eher an Ausgeliefertsein? Schwäche? Depression?

          Ich hatte schon als Studentin Freundinnen und Freunde, die mehrere Jahrzehnte älter waren als ich. Bis heute erlebe ich durch sie, wie man - trotz aller Einschränkungen und Verluste - neugierig, humorvoll und mit Stärke altern kann.

          In biblischen Zeiten war es etwas Besonders, wenn man alt genug wurde, um grauhaarig zu sein. Ist graues Haar auch für uns noch ein Zeichen von Schmuck und Ehre oder eher ein Symbol für Gebrechlichkeit und Belastung?

          Schon seit längerem werden vor allem finanzstarke Senioren von der Wirtschaft stark umworben. Begriffe wie „Best Ager“ oder „Silver Ager“ werden mit Bildern von junggebliebenen, aktiven Menschen verbunden, die mit dem Pedelec unterwegs sind, eine Kreuzfahrt genießen oder mit den Enkeln toben. So wünschen wir uns doch alle, alt zu werden!

          Aber was ist, wenn das nicht klappt? In den letzten Monaten wurden aus „Silver Agern“ immer mehr die Mitglieder der „Risikogruppe“. Mit ganz unterschiedlichem Klang: mal gefärbt vom schmerzlichen Opfer, das jüngere Menschen oder die Wirtschaft zu Gunsten der Alten bringen. Oder aber gefärbt von der Sorge um Menschen in der Familie oder Nachbarschaft, im Freundeskreis oder in Pflegeheimen und Krankenhäusern.

          Die Besuchsverbote und Abstandsregeln der Corona-Zeit und ihre Folgen haben schmerzlich sichtbar gemacht, wie gering in unserer Gesellschaft der Konsens darüber ist, was lebenswichtig ist. Jetzt ist eine gute Zeit, darüber zu diskutieren und Weichen zu stellen für eine bessere neue Balance zwischen Jung und Alt!

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