Von guten Mächten wunderbar geborgen
30.12.2019 ara Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
… behütet und getröstet wunderbar“ So hat Dietrich Bonhoeffer es 1944 in der Gefängniszelle in Berlin gedichtet. 75 Jahre ist das in diesen Tagen her. Wenige Wochen später wurde Dietrich Bonhoeffer als Mitverschwörer beim Hitler-Attentat hingerichtet; wenige Tage später war der Krieg zu Ende gewesen.
Bei seinem Tod war Bonhoeffer gerade 39 Jahre alt gewesen. Aber was für ein reiches Leben hatte er haben dürfen: Umfassend gebildet, musikalisch begabt, schon damals in der Welt zuhause und einer der frühen Streiter für die christliche Ökumene, von Beginn an Gegner der Naziherrschaft, und mehr und mehr ein Christ, der aus seinem Glauben heraus lebte.
Sein tiefes Gottvertrauen wird auch im Gedicht spürbar, das er zum Jahreswechsel 44-45 an seine Familie und vor allem seine Braut Maria schickte. Was auch kommen mag: In Dir, Gott, bin ich geborgen, schreibt Bonhoeffer mit poetischen Worten. Und er erzählt von seiner Freude am Leben, von der großen Hoffnung auf ein Wiedersehen. Nein, da wollte keiner aus der Welt gehen. Bonhoeffer suchte keinen Märtyrertod. Aber er wusste um ein göttliches Jenseits, in dem geborgen sein würde, wenn es doch so schlimm kommt.
Es kam so schlimm. Am 9. April 1945 wurde Dietrich Bonhoeffer im KZ Flossenbürg hingerichtet. Bis zum Ende hat er Mitgefangene und Aufseher mit seiner christlichen Gelassenheit und Freundlichkeit beeindruckt. Uns hat er theologische Impulse und ein beeindruckendes Glaubenszeugnis hinterlassen. Mit seinem Gedicht „Von guten Mächten“ dürfen wir uns an einen standhaften und sehr glaubwürdigen Christen erinnern. Und ja, natürlich singen wir in den Gottesdiensten zum Jahreswechsel Verse seines Liedes…
Seien Sie herzlich zum Jahreswechsel gegrüßt. Gott segne Ihr 2020.
Pfarrer Dr. Klaus Neumeier, Ev. Christuskirchengemeinde Bad Vilbel
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