Dekanat Wetterau

Angebote und Themen

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          Online-Konferenz zum Thema Wohnen regt „Runden Tisch“ an

          In einer Online-Gesprächsrunde der Evangelischen Dekanate Büdinger Land und Wetterau nahmen fünf Experten aus unterschiedlicher Perspektive die Problematik des bezahlbaren Wohnraums unter die Lupe. Und es gab konkrete Hinweise an die Politik und an Kirche.

          Bezahlbarer Wohnraum wird nicht nur in den Metropolen Deutschlands immer knapper. Betroffen sind nicht nur Menschen mit geringem Einkommen, benachteiligte Bevölkerungsgruppen, wie zum Beispiel Familien mit vielen Kindern oder Menschen mit Handicap oder Migrationshintergrund. Wohnungssuche scheint zum harten Konkurrenzkampf geworden zu sein. Auch im Umland von Frankfurt explodieren die Preise. Schon jetzt wissen Leute mit mittleren Einkommen oft nicht, wo und wie sie noch eine bezahlbare Bleibe finden können.

          Wohnen in der Wetterau: Fünf Experten mit unterschiedlichen Perspektiven befragt

          In einer Online-Gesprächsrunde der Evangelischen Dekanate Büdinger Land und Wetterau nahmen fünf Experten aus unterschiedlicher Perspektive die Problematik des bezahlbaren Wohnraums unter die Lupe. Und es gab konkrete Hinweise an die Politik und an Kirche. Moderiert wurde die Veranstaltung von Gert Holle, Öffentlichkeitsreferent im Büdinger Land, der mit Kollegin Anna-Luise Hortien aus der Wetterau und den Referenten der beiden Dekanate für Gesellschaftliche Verantwortung Rita Stoll und Wolfgang Dittrich das Format vorbereitet hatte.

          Veranstaltung verpasst? Hier geht es zur Aufzeichnung.

          Wohnen in der Wetterau: Kirchliches Engagement

          Aus Leipzig zugeschaltet, erläuterte zunächst der im Zentrum für Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN zuständige Referent für Stadt- und Landentwicklung, Stefan Heinig, warum sich Kirche überhaupt mit der Problematik „Wohnen“ auseinandersetzt. Anhand des EKD-Textes 136 mit dem Titel „Bezahlbar Wohnen“ stellte er schlaglichtartig Anstöße zu einer gerechten Gestaltung des Wohnungsmarktes im Spannungsfeld sozialer, ökologischer und ökonomischer Verantwortung vor. Bereits dem Psalm 104 könne man entnehmen, dass Eigentum mit sozialen Pflichten belegt sei, begründete Heinig unter anderem das kirchliche Engagement.

          Wohnen in der Wetterau: Diakonie betont Brisanz

          Eindrücklich erläuterte Pfarrer Uwe Seibel, Referent für Gemeinwesenarbeit in der Diakonie Hessen und Experte für Sozialraumorientierte Arbeit, den Einsatz des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Hessen für eine soziale Wohnungspolitik. „Wohnungspolitik und der Erhalt des sozialen Friedens hängen eng miteinander zusammen“, sagte Seibel. Anhand eines Beispiels verdeutlichte er die Brisanz des Themas. „Etwa 4000 Menschen in Notlagen können derzeit nicht in die hessischen Frauen und Therapiezentren gehen, weil die Plätze durch therapierte Klienten belegt werden, die einfach keine Wohnungen finden.“

          Wohnen in der Wetterau: Landkreis wird weiter wachsen

          Wie sich die Wohnungssituation in der Wetterau aktuell darstellt, versuchte Bernd-Uwe Domes, einer der beiden Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung GmbH, den rund 40 Zuschauern an den Bildschirmen nahe zu bringen. Dabei ging er auf Daten ein, die sowohl die Wirtschaftsentwicklung als auch den demografischen Wandel in Zusammenhang mit der Wohnraumsituation stellten. Zwar unterschieden sich verschiedene Prognosen, klar sei aber, dass der Bedarf nicht nur in den größeren Städten der Wetterau wie Bad Vilbel, Bad Nauheim, Friedberg oder Butzbach steige. Von aktuell 310000 Menschen werde der Landkreis bis 2035 auf 316000 Einwohner ansteigen. Hinzu käme der zusätzliche Bedarf durch veränderte Ansprüche. Die Ausweitung von Home-Office ziehe auch zusätzliche Fläche nach sich.

          Wohnen in der Wetterau: Bürgermeisterin vor Problemen

          Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel aus Ranstadt, zugleich Sprecherin der Bürgermeisterkreisvereinigung der Wetterau, stellte emotional dar, wo die Problemfelder in ihrer Kommune liegen. Sie möchte Bürgermeisterin einer modernen Gemeinde sein, in der ein hohes Maß an Lebensqualität besteht, engagierte Charaktere leben und in der eine durchdachte und sozialverträgliche Haltung der Menschen untereinander für ein lebendiges Miteinander sorgt. Doch die Realität ließe einen manchmal verzweifeln. Schon lange seien die Quadratmeterpreise für Wohnraum nicht mehr so, dass sich die jeder leisten könne. Mit neun bis zwölf Euro würde man auf einem Niveau mit Butzbach oder Bad Nauheim liegen. Mittlerweile stünden immer mehr Investoren vor der Tür. Alte Hofreiten würden aufgekauft, um sie dann leer stehen zu lassen, in der Hoffnung auf Preissteigerungen. Und Geschäftsleute wollten Land kaufen und am liebsten gleich den passenden Bebauungsplan dazu. Aus ihrer Sicht sei die Bebauung von Brachen und Wohnungstausch in den Wetterauer Dörfern besser als weitere Einfamilienhäuser auf fruchtbaren Böden am Rand zu bauen. Der Siedlungsrand müsse genau definiert sein. Sie bedauere, dass eine vor den Kommunalwahlen im Kreis in Aussicht gestellte Wohnungsbaugesellschaft für gemeinnützigen Wohnungsbau bislang nicht in die Gänge gekommen sei. Sie sehe auch Möglichkeiten, aus gemeindeeigenen Altbauten, Wohnungen und Geschäftsräume zu machen. Sinnvoll könnte es sein, Wohnungen nach einem Sozialpunkte-System zu vergeben. Städtebauförderung und Denkmalschutz müssten flexibler werden. Einen dringenden Appell richtete sie an die Kirchen, die sich nicht noch mehr sowohl personell, seelsorgerlich aber auch mit ihrem Grundbesitz aus den Orten verabschieden dürften.

          Wohnen in der Wetterau: BUND beklagt Flächenverbrauch

          BUND-Landesvorstandsmitglied Werner Neumann aus Altenstadt beklagte in seinem Statement den großen Flächenverbrauch, der auch durch den stetig wachsenden Wunsch nach dem Bau von Einfamilienhäusern nicht geringer würde. Sein Wunsch: Kreis und Kommunen forcieren eine dichtere Bebauung im Passivhaus-Standard. Er warb für energetische Sanierungen, wofür aber mehr Energieberater notwendig seien. So könnten zumindest die Belange des Umweltschutzes und der Bedarf nach mehr Wohnraum einigermaßen zusammengebracht werden. Hierzu gebe es auch Förderprogramme, die allerdings von Seiten des Wetteraukreises nicht angegangen würden. Gemeinsam mit Bürgermeisterin Reichert-Dietzel wies er auf die Möglichkeit hin, Grundstücke in Erbpacht an neue Nutzer zu vergeben. So könnte der Spekulation mit Bauland Einhalt geboten werden. Zudem sei das genossenschaftliche Bauen von Häusern besser als das 700000 Euro-Einfamilienhaus am Stadtrand mit SUV und Steingarten.

          Wohnen in der Wetterau: Runder Tisch wird eingerichtet

          „Wohnraum darf nicht zur Spekulationsmasse werden. Und es gibt nicht nur eine Lösung bei der Frage, wie bezahlbarer Wohnraum unter Nachhaltigkeitsgeschichtspunkten geschaffen werden kann. Es muss eine Kette von Maßnahmen geben.“ Dieses Fazit zog Moderator Gert Holle am Ende des facetten- und umfangreichen Blicks auf das Thema. Abschließend schlug er die Einrichtung eines Runden Tisches „Wohnen in der Wetterau" vor, zu dem die fünf Experten die Bereitschaft ihrer Teilnahme signalisierten.

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