Dekanat Wetterau

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanates Wetterau zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular sind wir offen für Ihre Anregungen.

          AngeboteÜbersicht
          Menümobile menu

          ARD-Bericht

          Rewe-Logistikzentrum: Streit um Boden kommt ins Fernsehen

          Ihm-FahleDas Fernsehteam, hier mit Kameramann Oliver Klös, nimmt den Zug der Demonstranten auf.

          Seit langem regt sich Protest gegen das geplante Rewe-Logistikzentrum bei Berstadt. Auch das Evangelische Dekanat ist strikt gegen den Bau. Jetzt hat sich das Fernsehen eingeschaltet. Das ARD-Magazin „Plusminus“ berichtet über das Logistikzentrum.

          Bildergalerie

          HR-Fernsehautor Steffen Clement folgt rasch seinem Kameramann Oliver Klös. Bei jedem Schritt gibt der Boden etwas unter den Füßen nach. Es duftet nach Erde. Weit erstreckt sich die Landschaft, Motorengeräusche von der A 45 mischen sich in das Pfeifen des Windes. An diesem Ort nahe des Römerhofs, der zwischen Wölfersheim und Echzell liegt, will der Rewe-Konzern ein Logistikzentrum errichten. Daran gibt es heftige Kritik. Die Bürgerinitiative Bürger für Boden, Naturschutz- und Bauernverbände protestieren. Das Evangelische Dekanat Wetterau und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) lehnen das Projekt strikt ab. Das Wirtschaftsmagazin Plusminus will über die Kontroverse berichten, verbunden mit einem Blick auf Logistikzentren in Bad Hersfeld und Limeshain. Deshalb ist ein Drehteam nach Berstadt gekommen. Ausgestrahlt wird die Sendung am Mittwoch, 9. September, um 21.45 Uhr in der ARD. Anschließend ist der Beitrag in der Mediathek abrufbar.

          Aktionsbündnis wehrt sich gegen Bau

          „Sie können losgehen“, ruft Clement nun. Seine Aufforderung gilt einer Gruppe, die ein Stück entfernt ein Transparent hochhält. „Unser Boden – unsere Lebensgrundlage“ steht darauf. Und: „Gegen Flächenfraß in der Wetterau!“ Es ist ein Transparent des Aktionsbündnis Bodenschutz Wetterau, gegründet durch das Dekanat. Darin haben sich Organisationen aus Kirche, Landwirtschaft und Umweltschutz zusammengeschlossen, um gegen den geplanten Bau mobil zu machen. Während der Zug den Feldweg entlangläuft, filmt Kameramann Klös die Akteure.

          Dr. Maren Heincke vom Zentrum Geselschaftliche Verantwortung spricht

          Im Demonstrationszug geht die Bodenkundlerin und Agraringenieurin Dr. Maren Heincke mit, die vom Zentrum für Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN gekommen ist. „Auf diesen Flächen, die jetzt in Anspruch genommen werden, liegt auch EKHN-Kirchenland“, erläutert sie. Der Kirchenvorstand in Berstadt habe erst von den Plänen erfahren, als das Land vermessen werden sollte. Heincke: „Diese Böden sind 10 000 Jahre alt, man kann sie nicht regenerieren, sie sind begrenzt und diesen Rewe-Logistik-Standort kann man an einem alternativen Standort aufbauen und nicht genau hier.“

          Auch Christa Degkwitz (Bürgerinitiative Bürger für Boden) hält eine Ansprache. „Wir haben es hier mit wertvollem Boden zu tun“, sagt die BI-Sprecherin. Seit 2016 sei viel passiert, „drei Offenlagen liegen hinter uns, wir haben 75 000 Unterschriften gesammelt“. Drei Klagen seien anhängig. „Wir haben uns natürlich gefreut, als das Verwaltungsgericht Kassel durch einen Eilantrag des BUND diese Maßnahmen zunächst gestoppt hat. Das war wichtig, denn sonst wäre der Grund unseres Protestes zerstört, nämlich dieser wertvolle Ackerboden.“

          Dr. Jan Siemens: „Diese Fläche gehört zu den besten Ackerböden, die wir in Deutschland oder auch weltweit haben.“

          Dr. Werner Neumann (Vorsitzender Kreisverband BUND) erklärt: „Wir haben jetzt mehrere Klagen eingereicht, gegen den Bebauungsplan, gegen die Zielabweichung, die das überhaupt erlaubt hat und Klage gegen die Baugenehmigung.“ All das koste sehr viel Geld. „Wir kämpfen hier für den Naturschutz, für den besten Boden, den Grundwasserschutz.“ Er skandiert: „Weg vom Acker!“, worauf die Mitdemonstranten lautstark einfallen. Eine weitere Parole folgt: „Viel zu wertvoll für Beton!“

          Das Fernsehteam nimmt alles auf. Auch als Rosenbauer Werner Ruf aus Steinfurth schildert, wie er seinen Pacht-Acker an diesem Ort verloren hat. Er werde nie vergessen, wie ein neuer Mitarbeiter, den er eines Tages dabeihatte, mit offenem Mund staunte: „So gute Erde, die könnte man glatt essen.“ Prof. Dr. Jan Siemens (Institut für Bodenkunde, Justus-Liebig-Universität Gießen) erklärt: „Diese Fläche gehört zu den besten Ackerböden, die wir in Deutschland oder auch weltweit haben.“ Oft sei nicht bekannt, dass nur zehn Prozent der globalen Landoberfläche ohne Einschränkungen landwirtschaftlich nutzbar seien. Das sei knapp, um die stetig wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. „Und deswegen können wir uns nicht erlauben, weitere Ackerböden zu verlieren.“

          BUND bittet um Spenden für Klage

          Um die Klage gegen die Pläne eines Logistikzentrums in Wölfersheim zu stemmen, bittet Dr. Werner Neumann, Vorsitzender des Kreisverbands des BUND, um Spenden. Denn das Verfahren sei sehr teuer, auch, weil der BUND Gutachten benötige. Seine Organisation führt das Gerichtsverfahren stellvertretend für das gesamte Aktionsbündnis Bodenschutz. Infos gibt es auf der Homepage des BUND Hessen unter dem Stichwort Bodenschutz. Dort ist auch der Link zum Spendenkonto zu finden.

          Diese Seite:Download PDFDrucken

          to top