Dekanat Wetterau

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanates Wetterau zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular sind wir offen für Ihre Anregungen.

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          Christlich-jüdischer Dialog

          Berührende Gedenk-Veranstaltung zum 9. November

          Zeitzeugengespräch mit Helmut "Sonny" Sonneberg

          Bei der Gedenk-Veranstaltung der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Wetterau zum 9. November in Bad Nauheim war Zeitzeuge Helmut "Sonny" Sonneberg zu Gast. Was er erzählte, ging den Teilnehmenden unter die Haut.

          In der Nacht des 9. November 1938 merkte der damals siebenjährige Helmut "Sonny" Sonneberg zum ersten Mal bewusst, dass etwas nicht stimmte: die große Frankfurter Synagoge am Börneplatz brannte lichterloh - und die Feuerwehr löschte nicht. Seine Mutter weinte, als sie das Feuer in unmittelbarer Nähe ihrer Wohnung sahen.

          Lange hat sich Sonny, wie er genannt werden möchte, schwer getan damit, über sich und sein Leben zu erzählen. Erst über den Umweg der Gespräche mit den Initiatoren des Museums bei seinem Lieblingsverein Eintracht Frankfurt war er dazu bereit. Jetzt ist er auf Einladung von Pfarrer Dr. Peter Noss, dem evangelischen Vorsitzenden der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Wetterau (Gcjz) gerne zum Gespräch nach Bad Nauheim gekommen.

          Inzwischen nimmt er in seinem autobiografischen Rückblicken auf die Jahre der Nazi-Zeit kein Blatt mehr vor den Mund und nennt die Dinge beim Wort, die er als katholisch getaufter Jude erfahren musste: Ausgrenzung, Einsamkeit, Demütigung und als 14-Jähriger 1944 die Deportation ins Konzentrationslager Theresienstadt.

          Auf die Frage einer Schülerin, ob er denn jemanden hatte, mit dem er darüber reden konnte, sagte Helmut Sonneberg: "Ich habe in dieser Zeit im Dunkeln gelebt, ohne Freunde, ohne Schule...und ich musste mit mir selbst fertig werden..." Schüler*innen der St. Lioba- und der Ernst-Ludwig-Schule hatten Fragen für das Gespräch vorbereitet. Britta Weber, die katholische Vorsitzende der GcjZ, begrüßte die gut 100 Gäste. Bürgermeister Klaus Kreß mahnte in seinem Grußwort zur Wachsamkeit, denn Demokratie sei kein Selbstläufer und immer gefährdet. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Manfred de Vries, betonte, wie wichtig es ist, aktiv Verantwortung zu übernehmen.

          „Sie taten Ihren Mund nicht auf für die Stummen“ – Über die christliche Notwendigkeit, einen jüdischen Text zurückzugeben

          Gottesdienstimpuls zu Karfreitag 2021

          Im Zentrum des Gottesdienstes zu Karfreitag 2021 steht das „Gottesknechtslied“ aus dem Buch des Propheten Jesaja (Kapitel 52f.). Die Theolog*innen Peter Noss und Susanna Faust-Kallenberg haben im Auftrag des Arbeitskreises Im Dialog der EKHN genau hingeschaut. Jesaja beschreibt das Leiden, ein Martyrium stellvertretend für andere, einfühlsam und nachvollziehbar. Christlicherseits ist dieser Text seit jeher auf Jesus bezogen worden, an dessen Leiden und Tod am Kreuz an diesem Feiertag erinnert wird. Jüdinnen und Juden sind mit Verweis darauf immer wieder mit ihrer vermeintlichen Schuld an seinem Tod konfrontiert worden – Passionsspiele gegenüber der Synagoge waren keine Seltenheit. Der in der Shoah gipfelnde Antisemitismus und jüdisches Leiden haben in dieser Lesart einen Ursprung. Dabei wurde vergessen, dass nicht nur Jesus selbst ein Jude war, sondern auch, dass die Bezugstexte jüdischerseits ganz anders verstanden werden. Der Film lässt jüdische wie christliche Positionen zu Wort kommen. Das bekannte Lied „O Haupt voll Blut und Wunden“ von Paul Gerhardt wird ebenso zitiert wie Friedensnobelpreisträger Eli Wiesel. Die Kantorin Leah Frey-Rabine erläutert das jüdische Unbehagen und die Chancen des christlich-jüdischen Dialogs. Sprechende Orte in Frankfurt und in der Wetterau werden in Szene gesetzt und ein liturgischer Rahmen entwickelt. Weite Informationen zu ImDialog und der Karfreitagskollekte, mit der Projekte u.a. in Israel gefördert werden, auf der Seite www.imdialog.org/projekte

          Seelisberger Thesen von 1947 als Meilenstein des Dialogs - Vortrag von Rabbiner Jehoschua Ahrens

          Das Evangelische Dekanat Wetterau hat am Dienstag, 23. Februar, zu einem Vortrag mit anschließender Diskussion mit Rabbiner Dr. Jehoschua Ahrens eingeladen. Das Thema: Die Seelisberger Thesen von 1947 – Gründungsakt des Dialogs nach der Shoah.

          Im kommenden Jahr wird es 75 Jahre her sein, dass sich auf dem Schweizer Seelisberg Jüd*innen und Christ*innen zur "Dringlichkeitskonferenz gegen Antisemitismus" zusammensetzten, um Beschlüsse und Thesen zu formulieren. Sie drückten zum einen die Besorgnis über den Antisemitismus jener Zeitphase aus. Zum anderen wurden sie zur Basis der weiteren Entwicklung des christlich-jüdischen Dialogs.

          Hier wurde, so Ahrens, wichtige Pionierarbeit geleistet. In der Folge entwickelte sich in vielen Kirchen die Einsicht, dass die bisherige Distanz und die judenfeindliche Haltung der Kirchen keine Zukunft haben durfte. Internationale und nationale Kooperationen wurden verabredet. Und auch der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdischen Dialog mit heutigem Sitz in Bad Nauheim war eine Folge der Seelisberger Gespräche und Thesen. Auch heute sind die Kirchen erneut gefordert, sich klar gegen Antisemitismus zu positionieren.

          Im Gespräch nach dem Vortrag von Ahrens mit Friedhelm Pieper und Peter Noss wurde deutlich, dass die Dialoggeschichte einerseits eine Erfolgsgeschichte wurde, dass aber auch noch viel zu tun bleibt. Der Wunsch nach gegenseitiger Anerkennung der jeweiligen Religionen und Traditionen bei allem Verbindendem und auch Trennendem gehört dazu.

          Ein Jahr nach Hanau - wo stehen wir heute? Lesung und Diskussion mit Ahmad Mansour

          Neun Menschen wurden am 19. Februar 2020 bei dem Anschlag in Hanau ermordet, viele andere verletzt, Familien zerstört, traumatisiert: weil sie in den Augen des Mörders Fremde waren, zu den „Anderen“ zählen: Gökhan Gültekin, der 22-jährige Kurde Ferhat Ünver, Fatih Saracoglu aus Regensburg, Hamza Kurtovic aus Bosnien. Mercedes Kierpucz, Romni aus Polen wurde nur 35 Jahre alt und hinterließ zwei Kinder, Sedat Gürbüz war Ladenbesitzer, Kalojan Welkow war der Wirt der Bar „La Votre“, Said Nessar El Hashemi kam aus Afghanistan, Vili Viorel Paun aus Rumänien. Sie alle waren Hanauer!

          Spätestens jetzt musste jedem – nicht nur in Hessen – klar sein, dass Hass und Rassismus mörderisch werden können. Dieses Verbrechen reiht sich ein in vergleichbares Grauen: die Ermordung des Landrates Walter Lübke, die Anschläge in Halle oder Paris, tätliche Angriffe auf Menschen mit Kippa und zahlreiche rechtsradikale, rassistische und antisemitische Gewalttaten.

          Hanau ist ein Jahr her. Wir fragen uns, ob sich etwas geändert hat seitdem.

          Hat sich die Situation für Menschen mit ausländischen Wurzeln verbessert in Hessen und in der Wetterau? Oder waren die vielen Beteuerungen aus Politik und Gesellschaft nur leere Worte, denen keine Taten folgten? Wie fühlen sich Jüdinnen und Juden in diesem Land? Was muss sich ändern, damit gesellschaftliche Vielfalt für alle gilt und von allen verinnerlicht wird?

          Diese Fragen stellt auch Ahmad Mansour in seinem Buch "Solidarisch sein! Gegen Rassismus, Antisemitismus und Hass". 

          Auschwitz-Gedenken in der Wetterau

          Erinnern und Verantwortung übernehmen

          Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Den Soldaten boten sich Bilder unvorstellbaren Grauens. International ist dieser Tag seit vielen Jahrzehnten der Holocaust-Gedenktag, in Deutschland ist der 27. Januar seit 1996 der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Bislang hat die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Wetterau (GcjZ) alljährlich zu einer Gedenkveranstaltung in die Wilhelmskirche in Bad Nauheim eingeladen. Das ist in diesem Jahr leider nicht möglich. Doch auf das Gedenken an die zahllosen Opfer des NS-Regimes will die GcjZ nicht verzichten. Deshalb ist ein Film entstanden, in dem nicht nur der Opfer mit besonderem Blick auf die Wetterau gedacht wird, sondern in dem auch Fragen zu Tätern und den Folgen ihres Handelns gestellt werden. Die GcjZ will mit auf bis heute andauernde Schuldverstrickungen aufmerksam machen, gemeinsam Stellung nehmen gegen Antisemitismus heute und werben für ein selbstverständliches, respektvolles Miteinander. Zu Wort kommen u.a. Manfred de Vries (Vors. der Jüdischen Gemeinde Bad Nauheim), Isabell Tammer (Bürgermeisterin Münzenberg), Volkhard Guth (Dekan Ev. Kirche), Stefan Wanske (Dekan Kath. Kirche), Klaus Kreß (Bürgermeister Bad Nauheim), Dr. Peter Noss/Britta Weber (Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Wetterau).

          Chanukka und Weihnachten:

          Christlich-jüdische Begegnungen in der Alten Synagoge Münzenberg

          Es wurde getanzt, erzählt und gespielt am dritten Advent, der zugleich auch der dritte Tag des jüdischen Chanukkafestes 2020 war. Die Teilnehmenden am Workshop „Chanukka und Advent“ im Rahmen der Aktion „Advent anders“ waren der Einladung von Dr. Peter Noss (Ev. Dekanat Wetterau) gefolgt. Sie wurden angeleitet von Andrea Setzer-Blonski. Der Film dokumentiert auch den kleinen Festakt im Anschluss an den Workshop, als vor der Alten Synagoge die vierte Kerze des Chanukka-Leuchters entzündet wurde. Mit dabei: Manfred de Vries, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Bad Nauheim, Bürgermeisterin Isabell Tanner und die Pfarrer Uwe Wagner-Schwalbe von der Evangelischen Gemeinde und Dr. Gregor Waclawiak katholischerseits.

          Mehr Infos hier.

          Erinnern und ein Versprechen für die Welt danach

          Film zu 75 Jahren Kriegsende in Friedberg

          Frieden ist keine Selbstverständlichkeit. Dieser Film beschäftigt sich mit der Zeit zwischen dem 8. Mai 1945 und dem 8. Mai 2020. Anhand der Kleinstadt Friedberg in Hessen wird geschildert, was war und was entstanden ist. Es ist ein Erinnern und ein Versprechen für die Welt danach.

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