Seit 1994 ist Reitz in Bad Nauheim tätig - zunächst mit einem Fokus auf Kinder- und Jugendarbeit, später mit Angeboten für alle Generationen. Es sind nicht die großen Events, sondern vor allem das Zwischenmenschliche, die strahlenden Kinder- und auch Erwachsenenaugen, die Regina Reitz in ihrem Job begeistern. Begegnungen, in denen „das Reich Gottes aufblitzt“. Zu sehen, wie Menschen aufblühen, zu merken, dass der Kontakt in ihnen etwas auslöst. Diese „Glücksmomente“ versucht sie sich in diesen Wochen noch einmal besonders bewusst zu machen.
„Ich möchte dazu beitragen, gelingendes Leben zu ermöglichen“, beschreibt sie den Anspruch an ihre Arbeit, in die sie stets eigene Schwerpunkte und Gaben einbringen konnte. Ihr ist es wichtig Lebenspraxis zu vermitteln, wahrzunehmen, welche Bedürfnisse die Menschen vor Ort haben und daraus Angebote zu entwickeln. „Die besten Gespräche ergeben sich dabei meistens am Rand eines Angebots und weniger während der Stunden selbst.“
Bewahrung der Schöpfung, Frieden und fairer Handel
Mit einer Zusatzausbildung in Erlebnis- und Naturpädagogik sensibilisierte Reitz immer wieder für den achtsamen Umgang mit der Umwelt – etwa im Gemeindegarten am Johannisberg oder bei Spaziergängen in den umliegenden Wäldern. Die Bewahrung der Schöpfung, ebenso wie die Themen Frieden und fairer Handel, sind ihr wichtig. Beliebt waren ihre Kletterangebote für Jugendliche, Familien oder Konfi-Gruppen.
Kooperationen und gemeinsame Aktionen mit anderen Einrichtungen und Initiativen hat Reitz stets angestrebt. „Kirche ist Teil der Gesamtgesellschaft. Im Einsatz für Kinder und Jugendliche sollten alle Akteure zusammenarbeiten“, findet sie. Wie zuletzt bei der Eröffnung des Platzes der Kinderrechte gemeinsam mit dem Jugendbüro der Stadt, dem Kinderschutzbund und dem Internationalen Club Bad Nauheim oder in Netzwerken wie Kiks-up.
Von "Highlights" und Veränderungen
In rund dreißig Jahren sammeln sich viele „Highlights“, zu denen dann doch auch die großen Veranstaltungen zählen, die viele Menschen erreichen. „Wo fängt man da an, wo hört man auf?“ Gerne denkt Regina Reitz etwa an die Krippenwege zu Heiligabend zurück. Gestartet in der Corona-Pandemie sind daran inzwischen rund 20 ehrenamtliche Mitarbeitende beteiligt. „Die Aktion kommt gut an und es nehmen auch viele Menschen teil, die sonst keinen Kontakt zur Kirche haben.“ Was ihr ebenfalls wichtig ist. Sie erzählt aber auch von den Lutherfesten für Kinder mit einer Zeitreise ins Reformationsjahr, vom Himmelfahrtsgottesdienst im Südpark, von zahlreichen Kinder- und Familienfreizeiten, Kinderkirchentagen, Tauferinnerungsgottesdiensten und der Konfi-Arbeit. Von der intensiven Begleitung der Geflüchteten 2015. Und nicht zuletzt vom Jugendkirchentag 2006 in Friedberg und Bad Nauheim.
Jüngstes „Highlight“: der Ostermontags-Nachmittag an der Christuskirche in Nieder-Mörlen für alle Familien im Nachbarschaftsraum. Vorbereitet von Mitarbeitenden aus fast allen Gemeinden. Darüber freut sie sich besonders, denn das Zusammenwachsen in der Region sei durchaus herausfordernd.
Und auch sonst hat sich in über drei Jahrzehnten vieles verändert: „Ich bin von der Schreibmaschine zum Computer gewechselt – und verbringe heute deutlich mehr Zeit am Bildschirm“, sagt Reitz. Auch die Jugendlichen veränderten sich. „Die schulischen Anforderungen sind gestiegen, die Bereitschaft zu regelmäßigem ehrenamtlichem Engagement nimmt ab. Das müssen wir akzeptieren und neue Formen der Beteiligung finden, zum Beispiel eher projektbezogen.“
Gespannt auf neuen Lebensabschnitt
Regina Reitz könnte noch von vielen weiteren Ideen erzählen, die zur Umsetzung kamen und sich entwickelt haben. „Ich bin sehr dankbar, dass es über all die Jahre genügend ehrenamtliche Mitarbeitende gab, um all das umzusetzen. Ohne das Team wäre diese Arbeit so nicht möglich gewesen.“
Nun steht ein neuer Lebensabschnitt an. „Ich freue mich auf alles was kommt“, sagt Regina Reitz. „Ich habe noch viel vor und werde auch das genießen, genauso wie ich meine berufstätige Zeit genossen habe.“
Die Verabschiedung findet am Samstag, den 24. Mai 2025, um 15 Uhr im Gemeindezentrum Wilhelmskirche in Bad Nauheim statt. Im Anschluss sind alle Gäste zu selbstgebackenem Kuchen und Getränken eingeladen.