März

Hortien
Die Orgel im Monat März steht in der Evangelischen Stadtkirche in Ober-Rosbach und ist über 250 Jahre alt. Die Orgel mit ihrem Barockgehäuse wurde 1758 - ein Jahr nach dem Baujahr der Kirche - durch den Florstädter Orgelbauer Syer erbaut. Auf jeder Gehäuseseite sitzt ein silberner Engel und die Orgel hat zahlreiche goldene und silberne Verzierungen. 1931 wurde die Orgel von der Firma Förster und Nicolaus aus Lich restauriert. Sie ist trotz ihres relativ hohen Alters noch sehr gut erhalten - und das weitestgehend noch mit den originalen Materialien. Nur der 1. Weltkrieg machte auch vor der Rosbacher Orgel keinen Halt. 1917 wurden 39 Prospektpfeifen aus Zinn zur Waffenproduktion eingezogen. Bei der Renovierung durch Förster und Nicolaus wurden sie nachgebaut und wieder eingesetzt, sodass die Orgel ihren ursprünglichen Klang zurückerhielt. Seitdem stehen die neuen Prospektpfeifen auch symbolisch für die 39 evangelischen Opfer des ersten Weltkriegs aus Ober-Rosbach. Bei der damaligen Renovierung baute man eine elektrische Windschleuder auf dem Dachboden ein und verband sie mit der Orgel oberhalb des Altars. Das bedeutet, dass die Orgel nicht, wie sonst üblich, die im Winter sehr kalte und im Sommer sehr warme Luft vom schlecht oder gar nicht isolierten Dachboden abbekommt - dies würde dem Pfeifenwerk nicht unbedingt sehr gut tun - sondern die Luft aus dem Kirchenraum, die dank Heizung eine konstante Temperatur und maximal 80% Luftfeuchtigkeit hat. Im zweiten Weltkrieg mangelte es jedoch oft an Strom, und so wurde provisorisch eine Tretanlage eingebaut, um die Orgel auch manuell mit Luft versorgen zu können. In den 70er Jahren wurde das Instrument zeitgleich mit der Kirche noch einmal renoviert. 
Hortien
Die Orgel in der Ober-Rosbacher Stadtkirche zeichnet auch ihre interessante Stimmung aus. Sie ist einen Halbton höher gestimmt als die heutigen Orgeln. „Das hängt mit der Tonhöhe der Pfeifen zusammen“, erklärt Organist Marcus Bayer. „Darauf haben wir uns aber schon eingestellt.“ Bayer spielt im sonntäglichen Gottesdienst alle Lieder etwas tiefer – sehr zur Freude der singenden Gemeinde. Kantor Ulrich Seeger hat beim Orgelsachverständigen Thomas Wilhelm nachgefragt: „Man kann davon ausgehen, dass diese Stimmung schon 1758 vorzufinden war, denn in der Barockzeit war die Stimmhöhe oftmals wegen der venezianischen Tradition im Instrumentenbau höher, vor allem im Zusammenspiel mit Zinken und weiteren Instrumenten.“ Register:   * Manual (C-c³):
          o Flautmaj. 8'
          o Quintvio. 8'
          o Violadigam. 8'
          o Princip. 4'
          o Flautmino. 4'
          o Gemshorn 4'
          o Quinta 3'
          o Oktave 2'
          o Terz 1 3/5'
          o Mixtur 3fach
          o Cimbel
    * Pedal (C-c'):
          o Sup-Baß 16'
          o Violon 8'
          o Coppel Diese Register-Bezeichnungen sind auch original von Syer. Er musste sie anscheinend teilweise aufgrund von Platzmangel abkürzen, doch alles in allem sind es sehr alte Bezeichnungen für Register, die es in heutigen Orgeln aber immernoch gibt: Flautmaj. 8' = Majorflöte 8' = Holzgedackt 8'
Quintvio. 8' = Quintvioline 8'
Violadigam. 8' = Gambe 8'
Princip. 4' = Prinzipal 4'
Flautmino. 4' = Minorflöte 4' = Kleingedackt 4'
Sup-Baß 16' = Sub-Bass 16'

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