Dekan Volkhard Guth

Dekan Volkhard Guth ist 1967 geboren. Von 1999 bis 2013 war er Pfarrer der Martinsgemeinde Rüsselsheim, von 2003 bis 2013 Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung im Ev. Dekanat Rüsselsheim. Seit 1. Oktober 2013 ist er Dekan des Ev. Dekanats Wetterau, im März 2018 wurde er wiedergewählt für eine zweite Amtsperiode bis 2025.

Was ist aus Ihrer Sicht jetzt „dran“ in unserer Kirche?
Regionalisierung! Ich glaube, das Kleinerwerden von Kirche ist eine Herausforderung. Das macht uns Sorge und bisweilen auch mal Angst. Und das gilt es wahrzunehmen. Wir stehen vor der Aufgabe, einen Gestaltwandel der Kirche in der Region und unseren Gemeinden einzuleiten. Und das ist mehr, als die Strukturwandel – gibt´s da einen Plural? – der letzten Jahrzehnte. Wir haben ja noch Ressourcen: Leute, Geld, engagierte Ehren- und Hauptamtliche, verschiedene Berufsgruppen, Entlastungstrukturen wie die gemeindeübergreifende Trägerschaft der KiTas, eine Familienbildung … Die Antworten auf die Herausforderungen finden wir nicht mehr alleine als einzelne Gemeinden. Das kann man bedauern, aber auch das ist Folge von einer immer ausdifferenzierteren und fluider werdenden Gesellschaft. Wenn wir uns  nicht aus ihr zurückziehen wollen, müssen wir uns dem stellen. Und das erfordret neue Antworten, Formen und vor allem: strukturelle Zusammenarbeit. Das meine ich mit Gestaltwandel.   

Was ist Ihre schönste Erfahrung von Kirche?
Wann? Letzte Woche? Letzten Monat?  - Ich kann das nicht beantworten. Es gab in den letzten Jahren und Wochen immer wieder überraschend schöne Momente und Erfahrungen. Zum Beispiel eine Gemeindeversammlung anlässlich einer Fusion zweier Gemeinden. Wir hatten im Vorfeld Sorge, dass es laut werden könnte. Das Gegenteil war der Fall: Die Leute im Saal waren im wahrsten Sinne des Wortes fraglos alle dafür, endlich enger mit den Nachbarn zusammen zu kommen. Verblüffend war eine Rückmeldung: „Wenn nicht wir als Kirche, wer dann?“, fragte einer ältere Dame. Da fällt einem nichts mehr ein.

Evangelisch sein heißt für mich...
die Befreiung zum Leben durch Jesus Christus mit der ganzen Fülle unserer Begabungen zu kommunizieren: in der Kirchenmusik, unter Jugendlichen, in der Seelsorge, in gewohnten oder  mit neuen Gottesdienstformen, in der Bildung, in der Verantwortung für die Gesellschaft, ….
Und: Evangelisch sein heißt für mich auch, ökumenisch denken und handeln zu können.

Hortien

Volkhard Guth

Dekan