Dekan Volkhard Guth

Dekan Volkhard Guth ist 1967 geboren. Von 1999 bis 2013 war er Pfarrer der Martinsgemeinde Rüsselsheim, von 2003 bis 2013 Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung im Ev. Dekanat Rüsselsheim. Seit 1. Oktober 2013 ist er Dekan des Ev. Dekanats Wetterau, im März 2015 wurde er wiedergewählt für eine dritte Amtsperiode. 2024 hat er sein 25-jähriges Ordinationsjubiläum gefeiert.

In den vergangenen Jahren hat Volkhard Guth im Dekanat tiefgreifende Veränderungen mitbegleitet.„Die vergangenen sechs Jahre waren die anstrengendsten im Dekane-Amt wie auch in der Existenz des Dekanats Wetterau“, so Guth anlässlich seiner Wiederwahl im März 2025. Das Zusammenfinden der Gemeinden in Nachbarschaftsräumen, Entscheidungen zur Zukunft der Gebäude, Sollstellenplanung und inhaltliche Neuausrichtungen – „das war und ist mitunter sehr emotional. Vom Dekan wird erwartet, dass er die Emotionen ernst nimmt und gleichzeitig versachlicht sowie dafür Sorge trägt, dass die Prozessschritte in ihrem zeitlichen Ablauf eingehalten werden.“ 

Gleichzeitig sieht er in diesen Veränderungen viele Chancen: „Wir befinden uns im Moment kirchlich in einer sehr unsicheren Phase, die aber ein hohes Maß an Chancen und Potenzialen für Veränderung bietet. Als Dekan und als Dekanatssynodalvorstand (DSV) ist es meine bzw. unsere Aufgabe, dazu beizutragen, dass Gemeinden und Nachbarschaftsräume die Möglichkeit bekommen, diese Chancen aufzunehmen und sie zu gestalten.“

Besonders viel Freude am Dekane-Job macht ihm die Abwechslung: „Keiner meiner Tage ist wie der andere. Außerdem begegne ich vielen unterschiedlichen Menschen – innerhalb wie außerhalb von Kirche.“

Beim Rückblick auf die vergangene Amtszeit kommt das Gespräch auch auf die Corona-Pandemie. „Diese war für unsere Kindertagesstätten extrem anstrengend“, so Guth. „Im Rückblick würden wir heute sicherlich auch manches anders machen oder zumindest kritischer hinterfragen. Gleichzeitig hat mich das Engagement der haupt- und Ehrenamtlichen in den Kirchengemeinden und die vielen neuen Ideen begeistert. Ich habe selten ein so starkes Zusammengehörigkeitsgefühl gespürt. Da haben wir schon einen Vorgeschmack darauf bekommen, was Innovation bedeuten kann.“

Ab 2026 werden alle Nachbarschaftsräume ihre neuen Rechtsformen gefunden haben. Dann gilt es, die Kirchenvorstandswahlen für 2027 vorzubereiten. „Das Dekanat ist schon weit. Die Leute können dann sehen, für was sie sich zur Wahl stellen und für was sie sich engagieren werden. Es ist gut und nur fair, wenn alle Kandidierenden wissen, wie die Kirche in ihrem Ort und in ihrer Nachbarschaft künftig aussehen soll. Das hat ja zum einen rechtliche Aspekte und zum anderen inhaltliche Gründe.“

Die Transformation gebe zudem die Möglichkeit, neu nach Inhalten zu fragen. „Da wird sich in den kommenden Jahren jeder Nachbarschaftsraum nach seinen Möglichkeiten und Ideen anders aufstellen können. Wir werden Schwerpunktsetzungen erleben. Und zugleich hoffentlich einen über alle Nachbarschaften hinweg reichenden Willen, neue Dinge zu erproben. In jedem Fall werden dem spannende und inhaltsreiche Prozesse vorausgehen. Und das hilft uns auch, dass wir uns selbst unseres Glaubens neu vergewissern. Darauf freue ich mich riesig.“

Für alle Nachbarschaftsräume wünscht sich Dekan Guth „eine klare Haltung zu jeder Form von Menschenverachtung, Rassismus und Intoleranz. Zum Stichwort Klimaveränderungen ein erkennbares Engagement zur Bewahrung der Schöpfung. Und angesichts der Debatten um Fremde und Migration, dass unsere Gemeinden inklusionssensible Orte sind.“

In die kommende Amtszeit geht er voller Zuversicht und Neugier: „Kirche darf hoffen, weil sie von der Verheißung Jesu her denkt und lebt. Und Hoffnung brauchen wir mehr denn je in der Welt.“