Ev. Kita Kaiserstraße Friedberg: Weißt du wo Gott wohnt?

Die Ev. Kita Kaiserstrasse in Friedberg stellt sich immer wieder die Frage, inwieweit der Glaube und die Religion im Kita-Alltag eine Rolle spielen: "Wohnt Gott auch bei uns?" Auf diese Frage hat Leiterin Renate Seibert eine Antwort formuliert.

Alle in der Kita sind sehr froh, dass nach dem Abklingen der Corona-Pandemie nun schon im zweiten Jahr mit den Vorschulkindern, die "Wackelzähne" heißen, wieder Ausflüge stattfinden können. Und so gehört ein Besuch der Stadtkirche zusammen mit dem Stadtführer Herr Roland Reichl fest zum Programm. Die Kinder erleben diesen alten imposanten Bau als traditionellen Ort, an dem Menschen seit vielen Jahren die Begegnung mit Gott suchen und sie bekommen intuitiv ein Gespür dafür, dass Glaube und Religion im Leben der Menschen in Friedberg eine lange Geschichte hat. Auch Kinder aus anderer Kulturen und Konfessionen sind dabei und erzählen von den Orten, an denen ihre Familien Religion leben und teilen. Aber wie können die Fragen und Themen von Religion und Glaube auch in den Kita-Alltag mit hineingenommen werden? Fester Bestandteil des Zusammenlebens in der Kita sind die regelmäßigen Gottesdienste, die Pfarrerin Sophie Gesing von der evangelischen Kirchengemeinde in der Einrichtung feiert. So erfahren die Kinder von einem Gott, der die Menschen so liebt wie sie sind, der besonders das Kleine und Unscheinbare im Blick hat und der immer wieder einen Neuanfang schenkt, auch wenn einmal etwas schief gelaufen ist. Das geschieht anhand von Bibelgeschichten, wie zum Beispiel dem kleinen Zachäus, den niemand leiden kann und der dann aber von Jesus gesehen und besucht wird. Oder mit Hilfe von Erzählungen aus dem Alltag, wie bei den Berichten von einer zerbrochenen Tasse, die schließlich wieder heil gemacht werden konnte. Die Kinder bekommen einen Eindruck davon, dass Gott Wege aufzeigen kann, wo Menschen nicht mehr weiter wissen. Sie spüren, dass jeder einzelne wichtig ist und ernst genommen wird. Das sollen die Kinder aber nicht nur in den Gottesdiensten spüren. Was wäre diese Botschaft wert, wenn das Zusammenleben in der Kita dies nicht wiederspiegeln würde. So ist es für die ErzieherInnen eine der wichtigsten Grundlagen ihrer pädagogischen Arbeit, dass sie mit den Kindern und deren Familien und im Kollegium wertschätzend miteinander umgehen, unabhängig von Herkunft, Religion oder Weltanschauung. Die Individualität der Kinder sehen sie als ein großes Geschenk, das die Gemeinschaft bereichert. Natürlich läuft im Zusammenleben nicht immer alles glatt, es gibt Auseinandersetzungen und Konflikte.  Wertschätzung heißt auch, Kompromisse zu schließen und andere Meinungen zu akzeptieren. Verständnis füreinander und ein respektvoller Umgang können  Beziehungen trotz aller Unterschiedlichkeit stärken. Dazu kann der christliche Glaube eine wichtige Orientierung geben. Und so hoffen alle in der Kita, dass spürbar wird – "Gott wohnt auch in unserer Kita."