Schöpfungsgottesdienst: Ein kleiner Baum schlägt Wurzeln

Nickel

Einen Pfirsichbaum pflanzten die Teilnehmenden des diesjährigen Schöpfungsgottesdienstes der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in der Wetterau im Kirchgarten von Maria-Himmelfahrt Nieder-Mörlen.

„Lass jubeln alle Bäume des Waldes“ war in Anlehnung an Psalm 96,12 das Motto des Schöpfungsgottesdienstes Ende September. Von Peter Hohmann, Reinhild Möbs-Bodenröder, Lutz Neumann, Siegfried Nickel und Sabine Tamborini-Schwalfenberg, sowie Martina Pungitore an der Orgel in ökumenischer Gemeinschaft gestaltet, griffen die Texte und Lieder des Gottesdienstes Bilder auf, die mit dem Wald in all seiner Schönheit verbunden sind, wie sein schützendes Blätterdach oder die tiefen Wurzeln der Bäume. Dabei wurde deutlich, dass das Ökosystem Wald einer der größten und wichtigsten Faktoren für die Schöpfungsbewahrung ist. Es bietet Lebensraum für verschiedene Arten von Tieren und Pflanzen, es reinigt die Luft, die wir atmen und es trägt zur Aufrechterhaltung der natürlichen Abläufe bei.

Die Ankündigung jubelnder Bäume im Psalm steht im Kontrast zu den sterbenden Wäldern unserer Gegenwart. Der Jubel der Bäume im Wald hat allerdings auch nichts mit uns Menschen zu tun, sondern hat seinen Grund allein darin, dass Gott kommt. Die Bäume jubeln, weil Gott kommt, um zu richten, und damit auch zu recht zu bringen, was wir Menschen aus dem Gleichgewicht gebracht haben. „Mich lässt das aufatmen“, sagte Pfarrer Siegfried Nickel in seiner Predigt. „Puh, Gott sei Dank ist unsere Zukunft und die unserer Welt nicht allein von mir und meinem Handeln abhängig, denn dann wäre sie wohl verloren. Meine Bequemlichkeit, mein innerer Schweinehund sind einfach viel zu groß, um die Welt zu retten. Diese Einsicht holt mich auch aus dieser Schockstarre der Überforderung, die ich angesichts der vielen Krisen manchmal bei mir und anderen beobachte. Wenn Gott uns zusagt, dass letztlich er die Erde zu recht bringen wird, dann gibt das mir die Zuversicht, heute schon selbst mitanzupacken. Dann fange ich an und verwende Holz noch einmal, spare Papier oder verzehre Lebensmittel auch noch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum. So leiste ich tatsächlich selbst meinen Beitrag, damit die Bäume des Waldes eines Tages jubeln können.“ Der ökumenische Gottesdienst wurde in diesem Jahr in der katholischen Kirche Maria-Himmelfahrt in Bad Nauheim Nieder-Mörlen gefeiert. In ihrem Garten wird das kleine Pfirsichbäumchen künftig wachsen und sicher schon bald erste Früchte tragen.

Wer Näheres über die ökumenische Schöpfungszeit erfahren möchte, findet die entsprechenden Informationen auf der Homepage der ACK Deutschland: www.oekumene-ack.de

Text: Siegfried Nickel Pfarrer für Ökumene und Dialog im Ev. Dekanat Wetterau, Vorsitzender der ACK Wetterau