Andreas Münster, Pastoralreferent Wetterau-Süd, schreibt über Mut und Optimismus.
Neulich bei einer kirchlichen Veranstaltung: „Habgier und Egoismus nehmen zu“ hieß es da. Wie kommen die darauf? Hat es wirklich vor 30 oder 40 Jahren weniger Egoismus und Habgier gegeben? Was vielleicht zunimmt ist der Pessimismus. Denn so paradox es angesichts der Nachrichten scheint, die Welt wird besser! Weltweit sinkt z. B. die Kindersterblichkeit; oder die Jugendkriminalität ist in Deutschland heute trotz des Corona-Ausreißers deutlich geringer als noch vor 20 Jahren.
Es scheint ein Problem der Wahrnehmung und der Medien zu sein: Wenn irgendwo durch eine schlechte Ernte Hunger droht, berichten Medien darüber. Wenn sich aber in vielen anderen Ländern die Lage bessert, ist das keine Nachricht wert. Natürlich darf man nicht die Augen vor den Problemen wie Pandemien, Kriegen und Klimawandel verschließen und man muss um Lösungen kämpfen. Aber man darf auch nicht die Augen vor den guten Nachrichten verschließen, wie z.B. Impfstoffe, diplomatische Initiativen oder verbesserte Landwirtschaft. Und mit Pessimismus hat man keine Motivation sich überhaupt noch um irgendwelche Verbesserungen zu bemühen.
Christen müssten hier eigentlich voller Optimismus vorangehen können. Wer daran glaubt, dass ein Gekreuzigter auferstanden ist, müsst auch daran glauben können, dass z.B. der Klimawandel beherrschbar wird. Vor einer Woche haben Christen Pfingsten gefeiert. Von diesem Tag wird berichtet, dass ein Dutzend ehemalige Fischer und Zöllner (die Apostel) dazu eine Handvoll Frauen Mut bekommen haben. Sie sind aufgestanden und haben etwas in Bewegung gesetzt, was noch heute lebt und Kraft hat, die Christenheit - und zwar mit guten Nachrichten und nicht mit Pessimismus. Dann sollte es uns, deren Nachfolger:innen, doch möglich sein das Gute in der Welt zu sehen.