Chanukkia in Butzbach entzündet

veröffentlicht 17.12.2025, Evangelisches Dekanat Wetterau

Dekan Volkhard Guth sprach anlässlich einer Feierstunde zum jüdischen Lichterfest Chanukka über die Bedeutung des Lichts als Hoffnungszeichen in dunklen Zeiten.

Seit Sonntag wird das jüdische Lichterfest Chanukka gefeiert. Am Dienstagabend zündete der Gemeindevorsteher der jüdischen Gemeinde Bad Nauheim, Manfred de Vries, im Ratsherrensaal des Rathauses in Butzbach die dritte Kerze am Chanukka-Leuchter an. Bürgermeister Sascha Huber begrüßte die anwesenden Vertreter*innen der jüdischen Gemeinde sowie aus Kirche, Politik und Gesellschaft zu der kleinen Feierstunde. Im Anschluss betonte Dekan Volkhard Guth, wie zuvor auch schon der Bürgermeister, die Bedeutung des Lichts in der jüdischen wie der christlichen Glaubenstradition als Hoffnungszeichen. „Gott vertreibt das Chaos und die Finsternis und macht so Leben und Zukunft möglich.“ Dieses Hoffnungszeichen sei umso wichtiger in der aktuellen Zeit und angesichts des jüngsten Anschlags in Sydney. „Schmerz und Erschrecken darüber verspüren auch wir – Nicht-Jüdinnen und Juden“, so Guth.

„Chanukka heute sagt: Das Anzünden der Lichter hört auch nach der Erfahrung von Gewalt nicht auf, sondern es wird zum stillen, zum trotzig öffentlichen „Dennoch“ gegen jede Form von Terror und Antisemitismus. Die Kerzen stehen für eine jüdische und zugleich für eine allgemein menschliche Resilienz: Aus einer beinahe ausgelöschten Flamme wieder sichtbar zu werden – im Gedenken an die Opfer und als Zeichen, dass Hass nicht das letzte Wort haben darf.“

„Hoffnungslosigkeit können wir uns heute – in gerade diesen Zeiten - nicht mehr leisten“ so Guth weiter. Es sei gut, dass das Licht der Chanukkia, die Flamme, die sich nicht unterkriegen lasse, gerade in diesen Tagen in die Fenster gestellt werde und in die Dunkelheit der Welt leuchte. „Hoffnung ist die Weise, in Gottes Zukunft verwurzelt zu leben. Das verbindet besonders Juden und Christen miteinander. Und wer so hofft, gibt die Welt nicht preis, sondern bleibt fähig, zu trösten, zu kämpfen und solidarisch zu sein und zu handeln.“

Manfred de Vries zeigte sich erfreut, dass das jüdische Leben in Butzbach einen festen Platz habe. Gleichzeitig erzählte er von der Angst vieler Jüdinnen und Juden, ihren Glauben offen auszuleben.

Nach dem Entzünden der Kerze waren alle zum Kräppel - oder Sufganiot - essen eingeladen - ein Klassiker zu Chanukka.