Seit dem 20. August sind die Orgelbauer der Firma Klais in der Dankeskirche, um die neue Orgel zu installieren. Sie wurde zum großen Teil in der Bonner Werkstatt fertiggestellt, musste aber vor Ort an den denkmalgeschützten Eichensockel angepasst werden. 1000 Pfeifen aus der Ursprungsorgel von 1906 wurden zur Wiederverwendung detailgetreu aufbereitet. Mit etwa 2800 Pfeifen, mehr als 40 Registermöglichkeiten, drei Manualen und Fernwerk hat sie für die international arbeitende Orgelbaufirma eine mittlere Größe, für Bad Nauheim ist es die „Große Orgel Dankeskirche“.
Die noch durch Folie geschützten silberglänzenden Frontpfeifen vermitteln schon den Eindruck des fertigen Prospekts. Dabei sind erst etwa ein fünftel an ihrem Platz. „Die Register werden nach und nach eingesetzt, damit wir während der Intonation noch bequem drankommen“, erklärt Baustellenleiter Stephan Rau.
Wer in den Baustellenführungen den Fortschritt verfolgt hat, sieht nun staunend, wo die Unmengen besten Eichenholzes in Windkanälen, Trägern, Schwellwerk oder den acht Quadratmeter großen Kisten für die Bälge verbaut sind. Faszinierend, wie die hauchdünnen, etwa ein Zentimeter breiten und unterschiedlich langen Fichtenleisten, die Abstrakten, von den Tasten zu den Pfeifen laufen oder wie in Präzisionsarbeit Verbindungen hergestellt werden.
Die neue Pfeifenanordnung mit den hell klingenden schlanken Pfeifen vorne und den großen tiefen im Turmraum verborgen gibt dem Prospekt einen leichten, sprudelnden Ausdruck, die Klangabstrahlung wird optimiert. Der Spieltisch wird auf die Empore vorgerückt, damit der Organist einen guten Klangeindruck hat.
Ab Mitte Januar wird Intonateur Andreas Saage den Pfeifen ihre Sprache geben. Jede Pfeife wird einzeln auf ihren besonderen Klangcharakter eingestellt, gestimmt und an den Kirchenraum angepasst. Dafür werden etwa zwei Monate veranschlagt. Alle, die am Gelingen des Projekts beteiligt sind, erwarten gespannt das erste Konzert am Ostermontag und die anschließenden Festwochen.
Die Baustellenführungen sind jetzt abgeschlossen, aber am 2. Advent, 11:30 Uhr, lädt Kantor Frank Scheffler zu einer Orgelinformation in die Dankeskirche, in der er über die musikalischen Möglichkeiten des neuen Instruments spricht.
Zur Restfinanzierung des Orgelprojekts von rund einer Million Euro sind noch etwa 150.000 Euro notwendig. Der Erlös aus Pfeifenpatenschaften, der Online-Versteigerung von Kunst und Kostbarkeiten, sowie der Verkauf von Orgelwein und Orgelpralinen kommt zu 100 Prozent der Orgel zugute. Wer sich beteiligen möchte - zum Beispiel auch als Weihnachtsgeschenk - findet alle notwendigen Informationen dazu auf der Orgelhomepage, wo man auch online spenden kann: www.orgel-dankeskirche.de