Ein Nachmittag im Zeichen der Blechbläser

Beim Bläsergottesdienst anlässlich der Wetterauer Kirchenmusiktage in der Butzbacher Markuskirche am vergangenen Wochenende standen die Blechbläser des Ev. Dekanats Wetterau im Mittelpunkt. Der Butzbacher Posaunenchor und seine Gästen unter Leitung von Kantor Uwe Krause musizierten.

„Was ist der Unterschied zwischen einer Trompete und einer Posaune?“ Diese Frage stellte Dekan Volkhard Guth beim Bläsergottesdienst anlässlich der Wetterauer Kirchenmusiktage in der Butzbacher Markuskirche am vergangenen Wochenende. Beide Instrumente konnten die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer beim Dekanatsposaunentag in diversen Musikstücken erleben - gemeinsam mit einem Horn und zwei Tuben, allesamt gespielt vom Butzbacher Posaunenchor und seinen Gästen unter Leitung von Kantor Uwe Krause. „Die Posaune steht stellvertretend für das gesamte Instrumentarium“, erklärt Krause. „Im Posaunenchor eingesetzt sein können letztendlich alle Blechblasinstrumente die es gibt. Traditionell heißt unsere Bläserarbeit aber ‚Posaunenchor‘.

Bläser lassen sanfte, schwungvolle und festliche Töne erklingen

So standen an diesem Nachmittag alle Blechbläser des Ev. Dekanats Wetterau im Mittelpunkt. Passend dazu hatten Dekan Volkhard Guth und Dr. Christoph Bremer vom Kirchenvorstand einen Bibeltext ausgesucht: Im 4. Buch Mose, Kapitel 10, bekommt Mose von Gott den Auftrag, „zwei Trompeten von getriebenem Silber“, so übersetzt es Luther, anfertigen zu lassen. Gott teilt ihm auch gleich mit, wie und zu welchen Zwecken die Trompeten zu gebrauchen seien. Leise und sanfte, schwungvolle und laute, majestätische und festliche Töne lies der Butzbacher Posaunenchor daraufhin erklingen. Nach der Eingangsmusik des bayrischen Komponisten Dieter Wendel folgte gemeinsam mit der kräftig mitsingenden Gemeinde „Die güldene Sonne bringt Leben und Wonne“. Rhythmisch aufgeladen und schwungvoll kam Ingo Luis „Swing that song“ daher.

Posaune und Trompete im Alten Testament

Auf den Unterschied zwischen einer Trompete und einer Posaune ging Dekan Guth dann in seiner Predigt ein: Auf den ersten Blick ist eine Trompete kleiner als eine Posaune und besitzt mehr Ventile. Sonst überwiegen die Gemeinsamkeiten. Im Posaunenchor stehen sie gleichberechtigt nebeneinander und machen erst gemeinsam den charakteristischen Klang aus. Im Alten Testament hingegen war das anders: Das, was Luther mit Posaune übersetzt ist kein Blechblasinstrument, sondern ein Schofarhorn, hergestellt aus dem Horn eines Widders. Die Trompete hingegen wird aus Silber gefertigt und ist somit kostbarerer. Allerdings wurden sie zu ähnlichen Zwecken eingesetzt. „Beide haben Signalcharakter, sie rufen auf sich zu versammeln oder aufzubrechen“, so Guth. Und sie kündigen himmlische Ereignisse an: etwa als Gott dem Volk Israel die 10 Gebote übergibt. „Posaunen und Trompeten sind Instrumente der Ankündigung, der Verheißung, der Auferstehung und der Wiederkunft.“

Mit Musik Gefühle ausdrücken

„Darüber hinaus können wir mit ihnen unsere Gefühle und Stimmungen zum Ausdruck bringen – freudige wie traurige“, sagte Guth. „Wir sind nicht allein mit unseren Klagen, unseren Sorgen, aber auch mit unserer Freude, sondern wir können sie lautstark vor Gott kundwerden lassen. Da wo der Posaunenchor spielt kommt etwas in uns in Bewegung.“ Posaunen und Trompeten sind seit jeher Instrumente des Gottesdienstes, begleiten ihn. Sie loben und preisen Gott. „Auch, wenn sie erst spät in der Kirchenmusik auftauchen, erst vor rund 150 Jahren, gehören sie doch seit jeher zu den musikalischen Opfergaben, die Gott huldigen und ihm Ehre geben – und das an jedem Ort, ob in der Kirche oder im Freien, man kann sie überall hin mitnehmen. Deshalb stehen heute einen Tag lang die Blechbläser im Mittelpunkt – gemeinsam wollen wir mit ihnen Gott feiern und ehren!“ Das spürten auch die Zuhörerinnen und Zuhörer in der Markuskirche, deren Akustik hervorragend für Blechbläser geeignet ist. Bei begeisternden Choralvorspielen und festlichen Begleitsätzen zu „Himmel, Erde, Luft und Meer“ und „Geh aus mein Herz und suche Freud“, zeigten die Bläserinnen und Bläser ihr ganzes Repertoire. Bevor zum Abschluss „Der lieben Sonne Licht und Pracht“ erklang und der Gottesdienst mit einer Festmusik ebenfalls von Dieter Wendel seinen Ausgang fand. Weitere spannende Veranstaltungen im Rahmen der Wetterauer Kirchenmusiktage sind noch bis zum 15. Oktober zu erleben. <link>Alle Termine hier