2009 wurde am Sitz der Komturei Nieder-Weisel eine Evangelische Johannitergemeinde gegründet. Sie gehörte bis zu ihrer Auflösung 2019 zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und war Teil des Evangelischen Dekanats Wetterau. Pfarrer war Jörg Fröhlich, der Karin Hahn bereits aus ihrer Zeit als Sekretärin in der Butzbacher Markusgemeinde kannte und sie nach Nieder-Weisel holte. An die aufwändigen Vorbereitungen zur Errichtung der Gemeinde erinnert sich Karin Hahn noch heute. Und nicht nur die Formalien musste erledigt werden: „Gemeinsam mit Pfarrer Fröhlich haben wir auch das Büro im Ordenshaus eingerichtet. Es war ja alles neu.“
Neben der Verwaltung der Johannitergemeinde im Dekanat war Karin Hahn auch für die Stiftung Johanniter Komturei Nieder-Weisel sowie die Hessische Genossenschaft des Johanniterordens zuständig. Sie unterstützte den Stiftungsvorstand ebenso wie die Leitung der Genossenschaft und arbeitete eng mit Küster Dirk Engel zusammen, der seit 25 Jahren die gute Seele der Komturkirche ist.
2019 wurde die Johannitergemeinde aufgelöst. Aus ihr entstand das Geistliche Zentrum der Johanniter im Evangelischen Dekanat Wetterau – ein Ort gelebten Glaubens, gemeinsam getragen vom Evangelischen Dekanat Wetterau und den Johannitern. Das Zentrum lädt mit seinen vielfältigen Veranstaltungen dazu ein, eine Pause vom Alltag zu machen, neue Kraft zu schöpfen und Spiritualität auf Zeit zu erfahren.
Mit dem Übergang veränderte sich auch die Arbeit von Karin Hahn. Die steigende Zahl an Veranstaltungen erforderte neue Kompetenzen und andere Arbeitsweisen. Kurz darauf, Anfang 2020, schränkte die Corona-Pandemie den Betrieb stark ein.
Doch auch in dieser Zeit pflegte sie ihre vielfältigen Kontakte, vor allem telefonisch und per E-Mail. Bis zu 500 Personen versorgte sie regelmäßig mit Neuigkeiten aus Nieder-Weisel. „Die Johanniter leben über ganz Deutschland und darüber hinaus verstreut, sind aber sehr interessiert daran, was in Nieder-Weisel passiert“, erzählt Hahn. Besonders habe ich mich gefreut, wenn sie mich dann im Büro besuchen kamen, wenn sie einmal wieder vor Ort in Nieder-Weisel waren.“
Viele Ordensmitglieder waren zu den sogenannten Rittertagen und den Herbsttagungen der hessischen Genossenschaft vor Ort, die traditionell in Nieder-Weisel stattfinden. Die Organisation dieser Tage lag in der Verantwortung von Karin Hahn – in enger Abstimmung mit dem ehrenamtlichen Kommendator der Genossenschaft. „Ich werde die Rittertage vermissen, auch wenn sie viel Arbeit bedeuteten“, sagt sie. „Das Ergebnis war immer schön.“ Ein wichtiger Aspekt war auch die Kommunikation mit den anderen Werken des Johanniterordens außerhalb von Nieder-Weisel.
Ob Wechsel in der Leitungsebene oder der Pfarrer am Geistlichen Zentrum, Bau- und Renovierungsmaßnahmen im Ordenshaus und in der Komturkirche: Karin Hahn hat viele Umbruchphasen in Nieder-Weisel miterlebt. Ihr Job erforderte immer wieder Flexibilität dank eines abwechslungsreichen Arbeitsalltags – etwas, das sie rückblickend sehr geschätzt hat: „Es kam immer wieder etwas Neues, so wurde es nie langweilig.“
„Ich bin dankbar für alle Erlebnisse und für das Vertrauen, das mir sowohl von den Johannitern als auch vom Dekanat entgegengebracht wurde“, resümiert sie in ihren letzten Arbeitstagen. Im Ruhestand möchte sie sich nun mehr Zeit für ihre Familie und ihre vier Enkelkinder nehmen. Ihre Nachfolgerin, Sabrina Schmid, ist bereits im Dienst
Verabschiedet wird Karin Hahn im Gottesdienst bei der kommenden Herbsttagung am Samstag, 1. November um 18.15 Uhr in der Komturkirche.