Hilfe zum Wiederaufbau nach Flut in Indien

veröffentlicht 07.10.2025 von Anna-Luisa Hortien, Evangelisches Dekanat Wetterau

Die heftigen Sturzfluten im Norden Indiens haben auch die Partnerdiözese des Evangelischen Dekanats Wetterau schwer getroffen. Die Diözese Amritsar setzt sich seit dem ersten Tag dafür ein, den Menschen vor Ort zu helfen. Dazu benötigt sie finanzielle Unterstützung. Bischof Manoj Charan schildert die Situation vor Ort und die geplanten Maßnahmen.

Die Soforthilfe der Diözese steht unter dem Motto “Faith in Action”. „Wenn das Wasser steigt, muss die Liebe Christi noch höher steigen“, schreibt Bischof Manoj Charan in einem Brief an die Partner der Diözese. Dazu haben die Verantwortlichen eine erste Bestandsaufnahme der betroffenen Gebiete durchgeführt und einen Wiederaufbauplan vorbereitet, um das Leben der von der Flut betroffenen Familien wiederherzustellen und zu stabilisieren. Man unterscheide dabei nicht, welcher sozialen Schicht (den sogenannten Kasten) oder welcher Religion eine Familie in Not angehöre.

Der Diözese Amritsar gehören ca. 57.000 Christ*innen in drei Bundesstaaten im Norden Indiens an (Himachal Pradesh, Jammu & Kaschmir und Teile von Punjab). Dörfer, die sich von Dera Baba Nanak bis Ajnala und anderen tief gelegenen Gebieten erstrecken, wurden durch den über die Ufer tretenden Fluss Ravi und die anhaltenden Regenfälle schwer getroffen. Bis zum 7. September waren etwa 35.000 Menschen im Bezirk Amritsar von den Überschwemmungen betroffen. Insgesamt wurden etwa 190 Dörfer überflutet. Zwar wurden keine größeren Verluste von Menschenleben gemeldet, doch sind die Folgen für die Familien, die Landwirtschaft, das Bildungswesen und die Kommunen allgemein verheerend. 

Der Weg des Wiederaufbaus sei lang, „und wir können ihn nicht alleine gehen“, schreibt der Bischof. „Wir bitten unsere Brüder und Schwestern auf der ganzen Welt, diesen Weg mit uns gemeinsam zu gehen. Ihre Gebete unterstützen uns und ihre Spenden helfen uns dabei den Familien Essen und sauberes Wasser zur Verfügung stellen, Kranke zu versorgen, Dächer zu reparieren und Häuser wiederaufzubauen, und letztendlich dafür zu sorgen, dass Kinder wieder in die Schule gehen können und Familien wieder eine Lebensgrundlage haben.“

Aktuell konzentriert sich die Hilfe darauf, Nahrung und Wasser sowie dringend notwendige Gegenstände wie Moskitonetze, Decken, Matratzen, Planen, Hygieneartikel und Geschirr an rund 2500 Familien in den am schlimmsten betroffenen Regionen zu verteilen. Schon mit einer Spende von 25 Euro kann die Grundversorgung einer Familie gewährleistet werden.

Im nächsten Schritt folgt dann die Hilfe bei Reparaturen an beschädigten Häusern und der Wiederaufbau von Gebäuden. Auch sollen provisorische Unterrichtsräumen in Gemeindesälen oder Kirchengebäuden zur Verfügung gestellt werden. Langfristige Maßnahmen, die etwa die Familien dabei unterstützen alternative Einkommensmöglichkeiten zur Sicherung ihres Lebensunterhalts zu finden oder der Aufbau von medizinischen Einrichtungen und Aufklärungsarbeit, sind ebenfalls im Blick.

Die aktuelle Lage in den betroffenen Gebieten der Diözese Amritsar schildert der Bischof wie folgt: 

  • Viele Häuser weisen aufgrund der Staunässe Risse in den Wänden und geschwächte Fundamente auf.
  • Die Dächer von Kutcha- und Semi-Pucca-Häusern sind undicht, wodurch die Unterkünfte unsicher sind, insbesondere bei anhaltenden Regenfällen.
  • Die Familien haben wichtige Haushaltsgegenstände wie Bettzeug, Möbel, Küchenutensilien, Kleidung und Getreidevorräte verloren.
  • Die Schulmaterialien der Kinder wurden durch das Hochwasser zerstört.
  • Viele Schulen in den betroffenen Dörfern sind teilweise beschädigt oder durchnässt, was den Unterricht beeinträchtigt.
  • Das stehende Wasser hat einen Nährboden für Mücken geschaffen, wodurch das Risiko für Malaria, Dengue-Fieber und andere durch Wasser übertragene Krankheiten gestiegen ist.
  • Fälle von Hautinfektionen, Fieber, Durchfall und Atemwegsproblemen nehmen zu.
  • 23.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche wurden hier durch die Überschwemmungen zerstört. Große Teile der stehenden Feldfrüchte wurden beschädigt, was die Bauern in Not bringt. Viele Tagelöhner, die von ihrer tagtäglichen Arbeit auf den Feldern leben, haben ihre Lebensgrundlage verloren. Landbesitzer können auf eine Entschädigung durch die Regierung setzen, Pächter und Landarbeiter hingegen nicht.
  • Familien, die von Viehzucht leben, haben Schwierigkeiten, ihre Tiere zu ernähren und unterzubringen.
  • Drei Pfarrhäuser sind schwer beschädigt und müssen wieder aufgebaut werden.

Außerdem schreibt er: “Die jüngsten Überschwemmungen in den Grenzdörfern von Amritsar haben eine Spur zerbrochener Herzen hinterlassen. Ganze Familien mussten mit ansehen, wie ihre Häuser zerbrachen und einstürzten, Bauern sahen ihre Felder unter Wasser versinken, und Kinder weinten, als ihre Bücher, Schul-Uniformen und Träume weggespült wurden. Hinter jeder Statistik steht ein Gesicht: eine ältere Mutter, die auf einem kaputten Charpai (Bett) sitzt und nichts mehr hat. Ein Kind, das auf die leeren Räume seiner Schule starrt. Ein Vater, der sich fragt, wie er seine Familie ernähren soll, wenn seine Felder weg sind. Diese Wunden sind nicht nur äußerlich sichtbar, sondern sitzen tief in den Herzen unserer Mitmenschen.” 

Um die Soforthilfe und auch den Wiederaufbau zu unterstützen, bittet das Evangelische Dekanat Wetterau um Spenden für die Diözese, zu der bereits seit fast 40 Jahren eine enge Partnerschaft besteht. Spenden können auf das folgende Konto überwiesen werden:

Zahlungsempfänger: Ver. z. Förd der Part.schaftsarbeit der ev. Dekanate Gi u. Wetterau e.V.
IBAN DE62 5139 0000 0061 2367 08
BIC: VBMHDE5F
Volksbank Mittelhessen
Verwendungszweck: Fluthilfe Amritsar

Auf Facebook teilt die Diözese Informationen zur aktuellen Lage und zur Hilfsaktion: https://www.facebook.com/amritsar.diocese