Dem Start vorangegangen war ein Besuch des Gottesdienstes in der schönen Reichelsheimer Kirche, in der Pfarrer Jörg Fröhlich auch den Pilgersegen spendete. Denn darum sollte es gehen: um eine Pilgerwanderung, ein „Gehen mit Gott“, wie es Pfarrer Siegfried Nickel, zusammen mit Dekan Volkhard Guth der Organisator dieser Veranstaltung, angeboten durch das Geistliche Zentrum Nieder-Weisel, ausdrückte.
Unterwegs gab es für die Männer aus Rockenberg, Echzell, Münzenberg, Bad Nauheim, Ranstadt, Nidda und etlichen weiteren Orten Gelegenheit, sich kennenzulernen. Es gab aber auch immer wieder Impulse zum Nachdenken und zum Darüber-sprechen. An einer Reihe von Apfelbäumen, die seit langem nicht mehr beschnitten wurden, vermittelte Volkhard – im Rahmen einer Pilgerwanderung ist es üblich, sich gegenseitig zu duzen – ein wenig Basiswissen über den Obstbaumschnitt und richtete die Aufmerksamkeit auf die wilden Zweige, die austreiben, wenn der Schnitt fehlt, die keinen Nutzen stiften, aber dennoch Energie für sich in Anspruch nehmen. Ein schöner Anlass, darüber nachzudenken, an welchen Stellen wir im Leben Dinge zulassen, die uns Kraft rauben und Energie beanspruchen, die wir vielleicht besser anderswo einsetzen könnten. Und so nahmen eine ganze Weile lang entgegenkommende Spaziergänger 18 schweigende Männer wahr, die über diese Frage nachdachten, bis schließlich das Schweigen gebrochen wurde und ein gegenseitiger Austausch möglich war (zu dem freilich niemand gezwungen wird).
Im Winter ist es eine Wohltat, unterwegs in der wohligen Wärme von Gemeindehäusern Rast machen zu können, und so geht der Dank an die Gemeinden in Dauernheim und Geiß-Nidda, die dies ermöglichten. In Geiß-Nidda konnten die Teilnehmer in einer Schale Zettel verbrennen, auf denen sie zuvor Belastendes aus dem alten Jahr und Wünsche für das neue Jahr notiert hatten.
Mehr als 16 Kilometer sind es von Reichelsheim bis Nidda – eine ziemlich lange Strecke für einen kurzen Wintertag, und so wurde das letzte Wegstück bereits im Dunkeln zurückgelegt, mit dem Lichtschein von Nidda am Himmel hinter der letzten Bergkuppe als Fixpunkt vor Augen. Auch dies eine Erfahrung, die man nicht jeden Tag macht. Vor dem abschließenden Abendessen und der Rückfahrt mit dem Zug herrschte Einigkeit, dass sich eine Wiederholung einer solchen Pilgerreise auf jeden Fall lohnen würde. Also: Auf ein Neues im Sommer oder in den nächsten Rautagen!
Text: Axel D. Angermann
Weitere Pilgerangebote im Evangelischen Dekanat Wetterau, angeboten durch das Geistliche Zentrum Nieder-Weisel:
Durchs Dunkel - ins Licht! – ein doppelter Pilgerweg durch die Karzeit auf Ostern hin
Karfreitag, 18.04.2025, 14:30 bis ca. 20 Uhr von Bad Vilbel bis Okarben
Ostersonntag, 20.04.2025, 04 bis 08 Uhr von Assenheim zum Osterfeuer in Florstadt
mit Pfarrer Siegfried Nickel und Dekan Volkhard Guth
Pilgern auf dem Lutherweg
Samstag, 10.05.2025 von 10 bis ca. 15:30 Uhr von Friedberg bis Södel
mit Pfarrer Jörg Fröhlich und Birgit Skjeldal
„Geh aus mein Herz und suche Freud“ – ein kleiner Pilgerweg im Frühsommer
Samstag, 17.05.2025 von 9:45 bis 14 Uhr von Lich bis Trais-Münzenberg
mit Silke Nickel und Pfarrer Siegfried Nickel
„Hör bald auf!“ – Männerpilgern auf dem Lutherweg
Samstag, 28.06.2025 von 08:30 bis 19 Uhr von Hungen nach Grünberg (Treffpunkt in Friedberg)
mit Pfarrer Siegfried Nickel und Dekan Volkhard Guth
Die Teilnahme ist kostenfrei, Spenden sind willkommen.
Anmeldung und weitere Informationen