Pfarrer Lothar Berger geht in den Ruhestand

veröffentlicht 04.12.2025 von Anna-Luisa Hortien, Evangelisches Dekanat Wetterau

Als Lothar Berger 2008 die Pfarrstelle in Rodheim übernahm, war er vor Ort keineswegs fremd. Bereits zuvor spielte er fast zehn Jahre lang im kirchengemeindlichen Posaunenchor die Tuba. Zum Jahresende geht er in den Ruhestand.

Schon im Jahr 2001 wurde er erstmals gefragt, ob er sich auf die Pfarrstelle in Rodheim bewerben wolle. Doch seine Tochter besuchte damals noch die Schule, sodass ein Wechsel für die Familie nicht infrage kam. So blieb er zunächst Pfarrer in Ober-Eschbach und Ober-Erlenbach. Sieben Jahre später – Tochter Lisa machte gerade ihr Abitur – passte dann alles. Seitdem ist er für die Menschen vor Ort stets ansprechbar. Da konnte es auch mal passieren, dass im Sommer jemand durchs geöffnete Arbeitszimmerfenster um ein Gespräch bat.

In den vergangenen 18 Jahren begleitete Lothar Berger zahlreiche Familien durch die verschiedenen Stationen des Lebens. „Inzwischen traue ich meine ehemaligen Konfirmandinnen und Konfirmanden“, sagt er mit einem Lächeln. 

Für alle Altersgruppen da

„Für alles zuständig“ zu sein, wie es im klassischen Einzelpfarramt üblich war, empfand Lothar Berger nie als Last, sondern als Teil eines lebendigen Miteinanders. Mit viel Engagement betreute er alle Altersgruppen: Ob bei der Taufe im Freien unter dem Nussbaum, im Kindergottesdienst oder beim Krippenspiel, bei der Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden oder dem Jugendkreis, mit dem er Ausflüge bis nach Nürnberg unternahm. Den Männerkreis oder das Frauen-Forum begleitete er ebenso wie den Seniorenkreis oder den Treff junger Menschen mit Behinderungen, den Traudel Stengel ins Leben gerufen hat und der einmal im Jahr einen Gottesdienst gestaltet. 

“Es war immer etwas los”

Projekte wie der lebendige Adventskalender oder eine Luther-Ausstellung kamen dank dem Engagement vieler Ehrenamtlicher zustande. „Es war immer etwas los“, erinnert sich der Pfarrer, der auch als Mentor für angehende Prädikantinnen und Prädikanten wirkte.

Wichtig war ihm auch die Verbundenheit mit der Ortsgemeinschaft: So feierte die Kirchengemeinde Gottesdienst gemeinsam mit dem Obst und Gartenbauverein oder der Freiwilligen Feuerwehr. Der Gesangverein singt traditionell am vierten Advent in der Kirche und das Gemeindehaus diente schon als Übungsraum für den Musikverein.

Gemeindehaus spendiert Werkstatt

Lothar Berger hebt zudem die vertrauensvolle Zusammenarbeit im Kirchenvorstand hervor, der ihm sogar einen Schuppen neben dem Gemeindehaus baute, damit er eine Werkstatt zum Drechseln hatte. „Ich musste nicht nur funktionieren, sondern der Kirchenvorstand ist stets fürsorglich mit mir umgegangen. Wir haben immer auf Augenhöhe zusammengearbeitet.“ Schon der Start sei warm und herzlich gewesen. „Ich wurde mit viel Wertschätzung aufgenommen“, erinnert sich Berger.

Neben dem Posaunenchor, in dem er gemeinsam mit seiner Frau seit 1999 aktiv ist, hat er auch eine Zeit lang im Kirchenchor gesungen. Privat spielt er in einer Rock ‚n‘ Roll-Band. 

In Rodheim verwurzelt

Zum Jahreswechsel fusionieren die drei Rosbacher Gemeinden – ein Schritt auf dem Weg des Zusammenwachsens im Nachbarschaftsraum Südliche Wetterau. Auch wenn dieser Weg nicht immer leicht sei, entlaste die Zusammenarbeit im Team, so Berger.

Auch nach dem Ende seines Dienstes bleibt Lothar Berger mit seiner Ehefrau in Rodheim. Sie haben ein Haus gekauft, fühlen sich heimisch und engagieren sich weiterhin im Posaunenchor. Mit dem Fahrrad wird man ihn also auch im Ruhestand noch durch Rodheim radeln sehen. Besonders freut er sich darauf, seine Tochter und die beiden Enkelkinder in Köln nun häufiger besuchen zu können.

„Die Arbeit hat mir Spaß gemacht“, sagt er rückblickend. „Und es war schön, so lange an einem Ort Pfarrer zu sein.“

Am Samstag, 13. Dezember um 14 Uhr wird Lothar Berger in einem Gottesdienst in der Evangelischen Kirche in Rodheim entpflichtet.