Sonntagswort: 1. Mai - Tag der Arbeit

Bistum Mainz

Moritz Gerlach, katholischer Kaplan, Pastoralraum Wetterau-Mitte, schreibt einen Impuls zum Thema Arbeit.

„Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.“ – so sagen die einen. „Warum mache ich das überhaupt?“ – so sagen die anderen. Was für die einen sinnstiftend ist, ist für die anderen eine lästige Notwendigkeit, der sie nachgehen müssen. Auch wenn der 1. Mai ursprünglich kein kirchlicher Feiertag ist, wurde 1955 das Fest von Josef dem Arbeiter am gleichen Tag eingeführt. Josef, der Adoptivvater Jesu, ist ein Mann der Tat und des Schweigens. An ihm lässt sich einiges ablesen, was Arbeit für Christen bedeutet. Für Christen ist Arbeit Mitarbeit an der Schöpfung Gottes. Gott hat die Welt geschaffen und den Menschen die Aufgabe gegeben, sich um diese zu kümmern und ihr Potential zu entfalten. Auch Josef hat als Zimmermann gearbeitet und dabei wie Gott selbst Dinge geschaffen bzw. hergestellt. Für Christen und für Josef ist Arbeit auch sinnstiftend, weil sie erleben, wie sie ihre Talente und Fähigkeiten nutzen und entwickeln können. Arbeit ist für Christen zwar wichtig, aber nicht das Wichtigste. Jeder Mensch ist wichtig, unabhängig davon, was er leisten und hervorbringen kann. Der Mensch ist mehr als nur seine Arbeit. Arbeit kann auch mühsam und vergeblich sein, bisweilen muss man sie auch abbrechen. Auch diese Erfahrung kennen die Christen und der heilige Josef, der wiederholt umziehen und fliehen muss und dabei seine Arbeit zurücklässt. Der Tag der Arbeit lädt uns ein, über unser Verhältnis zur Arbeit nachzudenken. Dabei kann uns der heilige Josef ein gutes Beispiel sein.