„Prüft alles und behaltet das Gute“ (1. Thess. 5,21): Der aus der Bibel ausgeloste Jahresvers für 2025. Ein kluger Hinweis!
Blitzlicht 1: Die Stiftung Warentest prüft seit Jahrzehnten nahezu alles auf „Herz und Nieren“, was anhand wissenschaftlicher Kriterien geprüft werden kann – rational, objektiv, belegbar. Wissenschaftliche Kriterien sind leitend bei der Prüfung und die Ergebnisse werden sehr wahrgenommen und beachtet.
Blitzlicht 2: „Drum prüfe, wer ewig sich bindet“ heißt es im Volksmund und wir denken vor allem an Eheschließungen. Ja, auch hier darf der Verstand eingeschaltet werden, vor allem aber muss das Herz prüfen, ob es passt – emotional, persönlich und Dritten gegenüber kaum begründbar.
Beides hat seine Berechtigung. Generell aber ist es gut, wenn wir „mit Herz und Verstand“ unser Leben und kleine und große Entscheidungen reflektieren, wenn wir Vergangenes überdenken. Evaluation heißt das dann bei Firmen und in großen gesellschaftlichen Bereichen. Genau darin aber sind wir oft nicht gut: Wir überprüfen Vertrautes und Gewohntes nicht gerne – eben weil wir es gewohnt sind und es uns vertraut ist. Das ist auf der einen Seite gut und verständlich, denn Vertrautes bietet Sicherheit. Es ist aber zugleich bedauerlich und verhindert oft gute Entwicklungen; ganz gleich, ob im persönlichen Umfeld oder in größeren Kontexten. Manchmal müssen wir eben Vertrautes überdenken…
Ich finde es bemerkenswert, dass der Apostel Paulus diese Ermutigung zur kritischen Überprüfung der frühchristlichen Gemeinde in Thessaloniki mit auf den Weg gibt. Es zeigt, dass auch die irdischen Strukturen der Christenheit überdacht und verändert werden dürfen; ja verändert werden müssen, wenn die Inhalte der Frohen Botschaft auch in sich verändernden Zeiten weitergegeben werden sollen. Die Worte von Paulus für 2025 sind also eine große Ermutigung, an Vertrautem nicht nur festzuhalten, weil es eben vertraut ist. Es ist eine Ermutigung, Bisheriges kritische zu überdenken und mutig und entschlossen – wenn es denn sein soll – neue Wege einzuschlagen. Das gilt im privaten Leben, das gilt für unsere Kirchen, das gilt für uns als ganze Gesellschaft.