Sonntagswort: Alles hat seine Zeit

Patrick Wach, Gemeindereferent in der Pfarrgruppe St. Gottfried, Butzbach, schreibt einen Impuks über das Erleben und Erinnern.

Liebe Leserinnen, liebe Leser, alles hat seine Zeit. Die Schule endet für viele nach den kommenden Ferien. Es wird Zeit, aus dem Schulalltag hinaus in die Welt zu gehen und sich Herausforderungen zu stellen. Die Schulzeit, die gefühlt ein Leben lang gedauert hat, findet bald ein Ende. Vielleicht ist es auch gerade an der Zeit, einer alten Arbeitsstelle Lebewohl zu sagen, sich vom Kollegium zu verabschieden und in ein neues Berufsfeld zu starten. Alles hat seine Zeit und es ist wichtig, sich das bewusst zu machen: die Erfahrungen, die Freundschaften oder vielleicht sogar die erste große Liebe in der Schulzeit. Auch im Beruf freut man sich auf die neue Stelle, auf neue Gesichter. Und trotzdem kommt dann ab und zu der Blick durch die „rosarote Brille“ zurück. „Ach, an sich war es ja doch eine gute Zeit!“. Und so möchte man, dass sie einem in Erinnerung bleibt. Umso wichtiger erscheint es, diese Zeiten nicht nur zu erleben, sondern zum Ende hin nochmal den Wert zu bedenken: was ich erleben durfte und was ich davon mitnehmen kann für mein weiteres Leben. Im Alltag ist dieser Blick nicht immer möglich. Die Zeit geht schnell vorbei, was interessiert mich da das „Alte“? Zwischen zwei Lebenspunkten ist es immer wieder möglich, Rückschau zu halten – eine Auszeit oder Ferien sind da bestens geeignet. Ein Abstand, der andere Standpunkte ermöglicht, um diese Zeit neu zu bewerten und sogar gestärkt und dankbar in eine neue Lebensphase zu gehen, ist hilfreich. Nutzen wir also die Ferien, um einmal Rückschau im Leben zu halten. Was alles passiert ist, was ich davon mitnehmen kann um, wie im Ersten Testament, sagen zu können, ‚Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit.‘ (Kohelet 3,1) Um das „Vergangene“ zu schätzen und sich voll Freude auf das „Kommende“ einzulassen.