Sonntagswort: Atem holen - Zeit haben

Dieter Bockholt, katholischer Pfarrer in Bad Vilbel, schreibt einen Impuls über Zeiten der Ruhe im Alltag.

Liebe Leserinnen und Leser, die Sommerferien sind vorüber – die einen werden sagen „leider“, die anderen „Gott sei Dank“. Ich hoffe, dass Sie das gefunden haben, was Sie gesucht haben, nämlich Ruhe und Entspannung – Erholung für Leib, Seele und Geist. Das heißt aber nicht, dass jetzt alles zu Ende ist und der große Frust Einzug hält. Natürlich ist der Alltag oft stressig, wir ringen nach Atem und wissen oft nicht, was zuerst getan werden muss. Wir müssen uns auch im Alltag Zeiten der Ruhe und Stille gönnen. Das ist, zugegeben, manchmal schwierig und scheint kaum umsetzbar zu sein. Wenn wir in die Evangelien im Neuen Testament schauen, wird immer wieder davon berichtet, dass sich Jesus zurückzieht, Stille sucht und auch seine Jünger hier mit einbezieht. Im Matthäusevangelium heißt es im 11. Kapitel: “Kommt alle zu mir, die Ihr mühselig und beladen seid, ich will Euch erquicken. Nehmt mein Joch auf Euch und lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig, und Ihr werdet Ruhe finden für Eure Seele.“(Mt 11,28 u.29) Ich wünsche uns allen von Herzen, dass wir Ruhe finden für unsere Seele, für den ganzen Körper, dass Entspannung möglich ist, auch wenn es unmöglich erscheint und die Hektik uns voll im Griff hat. Nehmen Sie sich Zeit für einen besinnlichen Text, für ein Gebet, für eine schöne besinnliche Musik, für ein Gespräch, für Stille, vielleicht auch für die Mitfeier eines Gottesdienstes. Sie werden spüren, wie gut es Ihnen tut, und wie es auch die anderen, mit denen Sie zu tun haben, spüren: da ist etwas mit Ihnen geschehen. Von Herzen wünsche ich Ihnen dabei viel Erfolg und auch Geduld, denn es will eingeübt werden und braucht Zeit, bis es gelingen kann. Gottes Segen für Sie alle!