Pfarrerin Ursula Seeger, Ev. Kirchengemeinde Florstadt, schreibt zum 3. Advent über ihre Lieblingsfiguren in der Weihnachtsgeschichte.
Meine Lieblingsfiguren in der Weihnachtsgeschichte sind die heiligen drei Könige. Geheimnisvolle Gestalten, von denen das Matthäusevangelium berichtet. „Es kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem. Sie fragten: »Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Osten gesehen und sind gekommen, um ihn anzubeten.« (Matthäus 2, 1+2).
Also vielleicht gar keine Könige, sondern Sterndeuter - Menschen jedenfalls, die die Zeichen der Zeit erkannt haben und das Gewohnte hinter sich lassen, um etwas zu suchen. Besser gesagt: Jemanden. Den neugeborenen König der Juden. Noch besser gesagt: Den Beginn von etwas ganz Neuem. Ein langer und wahrscheinlich auch gefährlicher Weg liegt vor ihnen. Den nehmen sie in Kauf. Sie wollen dabei sein, diesen Neuanfang miterleben, mit eigenen Augen sehen, was da geschieht.
Die heiligen drei Könige sind für mich ein Sinnbild für Menschen, die auf der Suche sind. Auf der Suche nach einem Neuanfang. Auf der Suche nach einem besseren Leben. Auf der Suche nach einer anderen Perspektive. Diese Haltung - etwas zu suchen und zu erwarten – ist die Voraussetzung für das Finden. Zu suchen hält offen, macht empfänglich, schärft die Wahrnehmung. Lässt ein anderes Licht auf die Dinge fallen.
Und so lassen sich die Sterndeuter sogar darauf ein, dass es anders ist, als sie es sich vorgestellt haben: Sie vermuten den neuen König in einem Palast. Aber sie finden ihn in einem Stall.
Für mich sind sie Vorbilder. Es gibt Zeiten, da muss man aufbrechen und sich auf die Suche machen. Nach Gott. Nach einem Neuanfang. Nach einem besseren Leben. Das alles fällt uns nicht in den Schoß. Aber es lässt sich finden, wenn wir danach suchen.