Dekan Volkhard Guth nimmt in seinem Impuls eine alte Tugend in den Blick: Demut.
Erinnern Sie sich noch an die Werbung einer Bank, in der sich zwei Männer verglichen haben? „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“ – und jedes Mal wurden Fotos vom Objekt des Erfolgs auf den Tisch geknallt. Das war schon sehr dick aufgetragen. Aber es spiegelt doch eine uns Menschen sehr typische Haltung wider. Wer hat nicht gerne etwas vorzuweisen? Und sei es den sicheren Arbeitsplatz mit ordentlicher Bezahlung, eine intakte Partnerschaft oder wohl geratene Kinder.
„Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“ Mit diesem Satz aus dem neuen Testament beginnen wir am heutigen Sonntag die evangelischen Gottesdienste. Der heutige Sonntag nimmt eine ganz alte Tugend in den Blick: Demut. Und die Erkenntnis: Was wir sind, sind wir nicht aus eigener Kraft, sondern aus Gottes Gnade. Vor Gott zählen alle unsere „Errungenschaften“ nichts. Es gibt nichts, womit ich mich vor ihm brüsten könnte. Bei ihm kann ich weder mit meinem Erfolg noch mit meinem Glauben auffahren. Vielmehr gilt: Gerade diejenigen, die wissen, dass sie vor Gott nichts vorzuweisen haben, und sich ganz auf Jesus verlassen, denen wendet er sich zu.
Die Erzählungen von Jesus sprechen davon, dass er sich von Zöllnern einladen und von einer Prostituierten mit teurem Öl salben lässt. Gerade sie können seine Zuneigung schätzen und mit Liebe darauf antworten. Auch Paulus bekennt: Wir können Gottes Liebe nicht verdienen, nur dankbar empfangen. Was für ein entspannender Gedanke! Nicht bloß für einen Sommersonntagsgottesdienst, sondern für mein ganzes Leben!