Sonntagswort: Dunkel und hell

veröffentlicht 14.12.2025, Evangelisches Dekanat Wetterau

Peter Hohmann, Prädikant aus Bruchenbrücken, schreibt einen Impuls zum 3. Advent.

Die Sonne steht tief im Süden, was uns auf der Nordhalbkugel lange und kalte Nächte beschert. Diesen schroffen äußeren Bedingungen setzen wir Menschen seit Urzeiten Wärme und Licht entgegen, das in der winterlichen Finsternis besonders hell erscheint. 

So ist auch der Advent eine Zeit der der Lichter gegen die Dunkelheit. 

Einkehr, Besinnung und Vorfreude auf die Rückkehr des Lebens, symbolisiert durch die Geburt Jesu, prägen seit jeher diese Zeit des Wartens. Doch während in vergangenen Jahrhunderten die Kargheit des Winters die Menschen ganz auf sich selbst zurückwarf, begleiten uns gefühlt immer stärker Werbeversprechen und Kaufaufforderungen durch den Advent.

Der Advent war früher eine Zeit des Fastens. Heute ist er mehr und mehr eine Zeit des Überflusses. 

Wie tief geht dieser Wandel? Untergräbt der Konsum unseren Glauben?

Das Weihnachtsgeschäft verspricht für viele Unternehmen den wichtigsten Umsatz im Jahr. Es ist für viele Familien eine wichtige Einkommensquelle, die ihnen – gerade in diesen herausfordernden Zeiten – Wohlstand sichert. Die Freude, Geschenke für andere zu suchen und sie damit zu überraschen, macht für viele den Weihnachtszauber aus. Gegen all dies lässt sich nichts einwenden. Und es spricht nichts dagegen, diese stimmungsvollen Tage auch in der Fülle zu genießen, die sich uns heute bietet.

Der Glanz, der uns überall entgegenstrahlt, sollte uns aber nicht blind machen: nicht blind machen für die, die trotz des allgemeinen Reichtums unseres Landes zu wenig haben; nicht für die, die trotz der allgemeinen Freude trauern; nicht für das, was für uns wirklich zählt. Wenn wir dafür den Blick nicht verlieren, werden die Lichter, die wir sehen, uns umso heller leuchten - als ein göttliches Versprechen.