Wir Menschen sind soziale Wesen, von Geburt an. Am Anfang hängt sogar unser Überleben davon ab, ob Menschen auf uns und unsere Bedürfnisse positiv reagieren. Wenn das nicht gut funktioniert, dann prägt uns das in vielfältiger Form für unser Leben. Es kann beeinflussen wie vertrauensvoll wir sind. Wie gut wir um Hilfe bitten können. Oder wie gut wir klarkommen, wenn wir uns allein und verlassen fühlen.
Sich einsam zu fühlen kann verschiedene Auswirkungen haben. So langsam wird das ernst genommen: Einsamkeit macht anfälliger für Krankheiten, körperliche wie seelische. Unterm Strich sagen Studien heute: Einsamkeit tötet.
Angeregt von der „Impulspost“ der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau habe ich überlegt, welche biblischen Geschichten mir einfallen, in denen Menschen krasse Erfahrungen von Einsamkeit durchleben und durchleiden.
Da fallen mir Propheten ein, die mit allen Mitteln versuchen, ihrer Berufung zu entgehen. Denn sie spüren, dass sie ausgegrenzt und angefeindet werden, sobald sie ihre Botschaften von Leid und Tod übermitteln müssen.
Oder Jesus, wie er im Garten Gethsemane betet – und seine Freunde ertragen die Angst und Ungewissheit so wenig, dass sie einschlafen. Später am Kreuz, da fühlt Jesus sich sogar von Gott verlassen, ausgerechnet er, dem Gott immer so selbstverständlich nah war.
Vielleicht können uns gerade diese Erfahrungen, die in der Bibel überliefert sind, helfen, uns indirekt mit den schmerzhaften Erfahrungen von Einsamkeit zu beschäftigen. Uns vielleicht sogar ermutigen, uns mit anderen Menschen darüber auszutauschen. Damit wir uns der Einsamkeit weniger ausgeliefert fühlen und sie uns weniger verletzen kann.