Sonntagswort: Frieden

privat

Kaarlo Friedrich, Pfarrer im Nachbarschaftsraum Südliche Wetterau, schreibt einen Impuls über kleine Gesten des Friedens.

Seit einem Jahr haben wir Waffenstillstand. Warum wir uns gestritten haben, weiß ich nicht mehr genau. Vielleicht war es der Streit um die Mülltonnen? Oder ging es damals um den Lärm? Wegen der Baustelle? Oder war es der Kampf um den Parkplatz? Oder der Baum an der Grenze?

Wie es eben so sein kann, zwischen Nachbarn - Kleinkrieg in unserer Straße. Seit über einem Jahr.

Aber jetzt gehe ich vielleicht mal rüber. Mit einer Schüssel frischen Erdbeeren oder vielleicht sogar einem Kuchen. Ich mache den ersten Schritt auf ihn zu.

Im Nahen Osten bekämpfen sich Israel und Palästinenser, beschießen sich mit Bomben. Putin hat den Krieg in der Ukraine angefangen. Und wir wünschen uns, dass endlich Frieden ist. Aktuell finden weltweit zahlreiche Kriege und Konflikte statt, auch in Äthiopien, in Myanmar und im Sudan. Eine nukleare Eskalation im Streit zwischen den Atommächten Indien und Pakistan um Kaschmir scheint zum Glück vorerst gebannt.

Gibt es einen anderen Weg zum Frieden, als Abschreckung und Gewalt?

Zum Abschied hatte Jesus seinen Freunden etwas dagelassen: „Ich gebe euch den Frieden, meinen Frieden. Dieser Frieden, den ich euch gebe, hat nichts mit dem Frieden zu tun, den ihr in dieser Welt ohne Gott findet. Darum braucht ihr keine Angst mehr zu haben und auch keine Sorgen.“

Der Frieden, den Jesus uns hinterlassen hat, ist Frieden inmitten der tobenden Stürme der Zeit, Frieden trotzdem.

Nach Jesu Himmelfahrt in der kommenden Woche beginnt ein neuer Abschnitt: Seine Jünger*innen haben einen Auftrag. Sie sollen – gestärkt und bevollmächtigt mit dem Heiligen Geist – Gottes Liebe auf der Welt sichtbar und fühlbar machen.

Vielleicht gehe ich mal rüber. Mit einer Schüssel frischen Erdbeeren oder vielleicht sogar einem Kuchen.