Sonntagswort: Gibt es ein Leben außerhalb des Eis?

GKG

Mit einem launigen Impuls wünscht Pfarrer Christian Krüger aus Karben frohe Ostern.

Welches Symbol fällt Ihnen als erstes zu Ostern ein? Vermutlich das Ei. In den Supermärkten liegen sie schon lange herum. Auch ich habe als Kind jedes Jahr zu Ostern gerne die Eier gesucht, die der Osterhase versteckt hat. Ostereier zieren, oftmals reich und kunstvoll geschmückt und bemalt, unsere Häuser und Wohnungen. Und das nicht ohne Grund. Denn das Ei kann uns viel vom österlichen Geheimnis der Auferstehung erzählen.

Stellen wir uns ein Küken vor, das noch im Ei liegt. Was mag es denken? Gibt es eigentlich ein Leben nach der Geburt? Ich wachse und wachse; soll das alles nur für hier passieren? Bin ich nicht für etwas Größeres bestimmt, ein Leben außerhalb des Eis? Andererseits: Es ist noch keiner zurückgekommen nach der Geburt. Wer einmal aus dem Ei draußen ist, kommt nicht mehr zurück. Ich glaube, mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Wie soll ein Leben nach der Geburt überhaupt aussehen? Das Dotter, von dem ich im Ei lebe, ist dann doch aufgebraucht; und Essen ohne Dotter, wie soll das gehen? Ich würde verhungern. Es gibt doch nur das Dotter, das mich ernährt. Aber wie schön wäre es: mit den Füßen herumlaufen, mit den Flügeln fliegen, mit dem Schnabel essen. Gibt es etwas außerhalb des Eis, in dem ich bin? Ich weiß nicht. Gibt es eine Mutter? Wo soll sie denn sein? Ich habe noch keine gesehen. Und ich glaube nur an das, was ich auch sehe. Andererseits habe ich manchmal das Gefühl, ich hörte etwas außerhalb meines Eis.

„Gibt es ein Leben nach dem Schlüpfen?“, fragt sich das Küken im Ei. „Gibt es ein Leben nach dem Tod?“, fragen wir uns oft. Das Osterei mag uns auch da den Horizont weiten. Wir können zu hoffen wagen: Es gibt außer der Welt, die wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, noch eine andere Welt, eine andere Wirklichkeit, die Wirklichkeit Gottes.