Sonntagswort: Im Garten

Christian Krüger, Pfarrer in Karben, schreibt einen Impuls über Gärten - die heimischen wie die in der Bibel beschriebenen.

Fasziniert bleibe ich vor dem Gartenzaun stehen. Dahinter hat sich jemand in liebevoller Arbeit ein kleines Paradies geschaffen: Lilien, Frauenmantel, Korn- und Mohnblumen, Margeriten und mittendrin ein Rosenstrauch, auch Salat, Tomaten und Obstbäume sind zu einem harmonischen Ganzen zusammengefügt. Dieser Garten erinnert mich an die Geschichte vom Garten Eden am Anfang der Bibel: „Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte.“ Es tut gut, sich wieder bewusst zu machen, dass nach biblischer Überlieferung das Leben der Menschheit seinen Ausgang in einem Garten nahm; und auch ans Ende, im Buch der Offenbarung, setzt die Bibel einen Garten. Er wird geschildert als umhegter, umfriedeter Lebensraum mit mehr als nur dem Lebensnotwendigen, mit Arbeit, die erfüllt und Gemeinschaft mit Mensch und Tier und Mensch und Mensch und Mensch und Gott. Gärten tun gut. Sie sind Orte der Erholung, der Ruhe und auch der erfüllenden Arbeit. Wie groß ist die Freude, wenn wächst und gedeiht, was gesät, gehegt und gepflegt wurde. Doch die Geschichte am Anfang der Bibel geht weiter. Der Weg in diesen ersten Garten, der ist uns Menschen versperrt. Zurück können wir nicht mehr. Am Ende allerdings ist uns ein solcher wieder verheißen. Darum ist die tiefe Sehnsucht nach solch einem friedvollen Garten in uns eingepflanzt. Darum ist der Garten auch ein Ort der Hoffnung, ein Ort, wo es wächst, wo Gottes Schöpferkraft zu sehen und zu riechen ist. Der Garten animiert mich, die Hoffnung auf eine lebenswerte Welt nicht aufzugeben und meinen Teil dazu beizutragen, sie ein bisschen friedlicher und schöner zu machen.