Sonntagswort: Mensch, gib doch ab!

Jörg Wiegand, Markuskirchengemeinde Butzbach, schreibt einen Impuls in Anlehnung an die Frauen-Fußball-WM.

Die Fußballweltmeisterschaft der Frauen findet gegenwärtig statt. Mich reizen die Spiele dieses Turniers wesentlich mehr als die der Männer. Da spürt man noch viel mehr vom ursprünglichen Geist des Fußballs. Da wird nicht so viel gemeckert, geschauspielert und getäuscht. Mir ist ein Satz aus dem Fußball sehr wichtig geworden. Ich habe ihn als Kind unzählige Male auf dem Bolzplatz gehört und auch selbst gerufen:
„Mensch, gib doch ab!“ Auf allen Fußballplätzen der Welt ist dieser Satz immer wieder zu hören: Es wird wieder gefiebert, gefeiert, gelitten und vor allem auch diskutiert und kommentiert.
Mensch, gib doch ab! Abgeben. Das gehört zum guten Spiel. Wenn eine*r alles alleine machen will, dann läuft nichts. Teamwork ist gefragt. Wie ärgerlich ist es, wenn der entscheidende Pass verpasst wurde.
Mensch, gib doch ab! Ein toller Satz. Nicht nur beim Fußball. Sondern auch im Leben. Abgeben: andere einbeziehen, seinen Part gut ausführen und dann abspielen. Den anderen auch etwas überlassen. Sie beteiligen am Spiel, eben: zusammenspielen.
Mensch, gib doch ab! Aber manchmal schaffe ich es nicht, loszulassen, kann meine Sorgen nicht abgeben, will das Spiel selber bestimmen, die Gegenspieler im Schach halten, mit den Herausforderungen alleine fertig werden. Ich alleine - aus eigener Kraft.
Mensch, gib doch ab! Das gilt auf dem Fußballplatz und auf dem Spielfeld des Lebens, von Mensch zu Mensch. Ich glaube, das gilt auch im Zusammenspiel von Gott und seinen Menschen. Wenn Jesus uns einen wichtigen Auftrag gibt, dann sagt er gleich dazu: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Ihr müsst das Wesentliche nicht selbst erledigen, sagt er. Das habe ich schon getan. Gib einfach ab!