Sonntagswort: Rang 22

privat

Pfarrer Siegfried Nickel, Referent für Ökumene und Dialog im Evangelischen Dekanat Wetterau schreibt einen Impuls zum Thema Dankbarkeit.

Passend zum Sonntag Lätare, dem kleinen Freudenfest in der Passionszeit, erschien dieser Tage der Weltglücksbericht. Anlass für HR1, einmal bei einer Glücksforscherin nachzufragen: „Warum nur Rang 22?“ Die Deutschen tendierten dazu, die Dinge eher etwas Negativer zu sehen als andere, war ihre Antwort. Was irgendwie auch passt, schließlich ist Rang 22 unter 147 Nationen gar nicht so schlecht.

Ihr Rat, um glücklicher zu werden: Einmal bewusst zu schauen, wofür man dankbar sein kann und diese Dankbarkeit dann auch zum Ausdruck bringen.

Was gäbe es denn da bei uns? Den meisten von uns geht es so gut, wie vermutlich keiner Generation vor oder nach uns: großer Wohlstand -  wir können uns wirklich ganz schön viel leisten; seit 80 Jahren kein Krieg; eine Demokratie, an der man manches kritisieren kann, die uns aber viele Möglichkeiten eröffnet; Freiheit – auch die Freiheit zu sagen, was man denkt; und, und, und. Viel Grund zum Glücklich-Sein, zum Dank und zur Freude.

Noch weiter geht der Wochenspruch für Lätare aus Johannes 12: "Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht", sagt Jesus und bezieht diese landwirtschaftliche Weisheit auf sich selbst. Sein Sterben bringt viel Frucht. Sein Sterben ermöglicht uns Menschen einen neuen Zugang zu Gott. Das ist die Kernaussage des christlichen Glaubens. Seine Auferstehung ist das Signal, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Wir sind eingeladen zum Leben. Weitere Gründe dankbar zu sein.

„Der gewinnt auch dem Schlimmsten noch etwas Gutes ab!“ Manche Leute verbreiten Freude, obwohl sie wirklich nichts zu lachen haben. Zugegeben: Das bekommen nur die Wenigsten hin, aber wir könnten ja als ersten Schritt wenigstens schon mal das mit dem Danken ausprobieren. Also: Werden Sie glücklich auch mit Rang 22 und vielen Dank fürs Lesen!