Sonntagswort: Reiseglück für jeden Tag

Peter Hohmann,Prädikant aus Bruchenbrücken, schreibt einen Impuls zum Thema Reisen.

Stellen Sie sich vor, Sie seien am Meer. Vielleicht ist es erst Mittag und die Sonne brennt auf den Sand, vielleicht verglüht die letzte Hitze des Tages schon auf der glitzernden Wasseroberfläche. Riechen Sie die salzige Luft? Spüren Sie die Gischt auf Ihrer Haut? Es fällt nicht schwer, nachzuvollziehen, warum das Reisen für viele Menschen eine Quelle des Glücks und der Zufriedenheit ist. Es bietet uns die Möglichkeit, Abstand von unserem Alltag zu gewinnen, unbeschwert durchzuatmen. Wenn wir reisen, entdecken wir neue Orte, machen interessante Begegnungen und gewinnen ganz neue Perspektiven auf das Leben. Doch so bereichernd Reisen sein kann – es bleibt für die meisten ein seltener Luxus. Ein-, vielleicht zweimal im Jahr gönnen wir uns die kleine Flucht aus dem Hamsterrad. Manch einer verbringt gar jeden Sommer auf Balkonien, weil das Geld nicht für mehr reicht. Sollten wir uns also damit abfinden, dass nicht jeder immer die Freiheit hat, den eigenen Geist zu erfrischen? Bleibt das Reisen denen vorbehalten, die es sich leisten können? Ich denke, es verhält sich anders. Eine Reise beginnt schließlich nicht erst am Flughafen; ihr Wert berechnet sich nicht in zurückgelegten Kilometern. Ich meine, jede gelungene Reise beginnt vielmehr in unserem Kopf und: Sie lässt uns ankommen – bei uns selbst. Schließen Sie einmal die Augen und stellen Sie sich vor, Sie seien am Meer. Oder: Bereisen Sie Ihre Gedanken in einem Gebet.