Fast genau vor 80 Jahren, am 17. Januar 1945, starb Pfarrer Ludwig Steil im Konzentrationslager Dachau. Steil war Pfarrer in Westfalen. Zusammen mit Hans Ehrenberg hatte er 1933 das „Bochumer Bekenntnis“ formuliert, das sich gegen die nationalsozialistische Ideologie wendete und ein Bekenntnis zu den jüdischen Wurzeln des Christentums enthielt. Als Mitglied der bekennenden Kirche wurde er überwacht und seine Predigten bespitzelt. Am 11. September 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet und inhaftiert und schließlich am 5. Dezember 1944 in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Dort kam er nach einer dreiwöchigen strapaziösen Fahrt am 23. Dezember 1944 erschöpft an. Dennoch hielt er in der Aufnahmebaracke die Weihnachtspredigt. Anfang Januar erkrankte er an Typhus und starb zwei Wochen später in der Krankenbaracke. Er wurde 44 Jahre alt. Zeitgenossen schilderten ihn als einen fröhlichen, zupackenden Menschen mit ansteckendem Lachen: „Wenn er irgendwo auf einem Bahnhof auf Bahnsteig 1 lachte, dann lachten die Leute auf Bahnsteig 2 mit“. Er war auch einer, der für seine Überzeugungen und seinen Glauben einstand – und wählte den Weg des Widerstands gegen eine Ideologie, die er als falsch und menschenverachtend erkannte.
Am 27. Januar ist der „Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus“ – gedacht wird der Menschen jüdischen Glaubens, der Sinti und Roma, der Menschen mit Behinderungen, der Menschen wie Ludwig Steil, die Kritik übten und vieler anderer, die verfolgt und ermordet wurden. Dabei geht es nicht allein um das Erinnern der Vergangenheit, sondern auch um Wegweisung für die Zukunft. Gerade die brauchen wir in diesen Tagen dringend. Und auch die Ermutigung durch Menschen wie Pfarrer Steil, der sich den Herausforderungen seiner Zeit gestellt hat. Als Gebet notierte er: „Weise mir, Herr, deinen Weg, und mache mich willig, ihn zu gehen.“