In den Niddataler Ortsteilen Assenheim, Bönstadt, Ilbenstadt und Kaichen ist gerade Vieles neu – zum 1. Januar 2025 haben die 4 Ortsgemeinden zur Evangelischen Kirchengemeinde Niddatal fusioniert. Der Beginn des neuen Jahres war auch der Startschuss für Yasmin Vetter. „Alles ist neu, sogar die Pfarrerin“, sagt sie und lächelt. Es sei ein ungewöhnlicher Start, gibt sie zu. Aber sie freue sich darauf, gemeinsam mit den Menschen vor Ort neue Wege zu gehen und sehe viele Chancen darin.
Neu ist sie auch im Nachbarschaftsraum Südliche Wetterau, zu dem Niddatal gehört. Wobei das nicht ganz stimmt – „Zwei meiner Kollegen im Dekanat kenne ich bereits aus dem Studium und durch mein Vikariat in der Kirchengemeinde Schwalheim-Rödgen konnte ich zu allen bereits Kontakte knüpfen“, sagt Yasmin Vetter. „Ich sehe die Arbeit im Team als großes Plus. Ich freue mich auf den Austausch mit dem Verkündigungsteam.“ Man könne so öfter mal die Perspektive wechseln und vorhandenes Wissen teilen. Gemeinsam könne man auch größere Projekte, wie etwa ein Tauffest, gut stemmen.
Aufgewachsen ist Yasmin Vetter im Frankfurter Ortsteil Oberrat. Ihre Kindheit war christlich geprägt. Bereits in der Schule interessierte sie sich für Religion und Geschichte, besuchte ein altsprachliches Gymnasium in Frankfurt. „Als ich in der 9. Klasse ein Praktikum in der Erlösergemeinde Oberrat absolvierte war mir klar: Ich möchte Pfarrerin werden. Gleichzeitig habe ich mich weiterhin für Geschichte interessiert.“
So begann 2010 ihr Theologie-Studium in Frankfurt, wo sie den Schwerpunkt Kirchengeschichte wählte. „Besonders die Reformation hat es mir angetan“, erzählt Vetter. So verschlug es sie 2015/16 an die Universität im schottischen St. Andrews für einen Master in Reformation Studies. Nach dem Examen promovierte sie in Birmingham ebenfalls zu einem kirchenhistorischen Thema. Durch die Corona-Pandemie wurde ihr Auslandsaufenthalt allerdings zunächst unterbrochen. „Der Brexit und auch die Nähe zu meiner Familie machten es mir aber doch leicht, wieder nach Deutschland zurückzukehren.“ Weitere sieben Monate durfte sie im Rahmen eines Stipendiats am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz forschen. Zuletzt absolvierte sie noch ihr Spezialvikariat im Frankfurter Bibelmuseum.
Nun startet die „Erkundungsphase“ in der neuen Gemeinde. „Ich freue mich auf die Arbeit und bin gespannt, alle kennenzulernen“, sagt Vetter. „Ich empfinde es als große Bereicherung und als Privileg, dass ich als Pfarrerin die Menschen auf ihren ganz unterschiedlichen Lebenswegen begleiten darf.“