Die Synode des Evangelischen Dekanats Wetterau hat am Samstag in der Friedberger Stadthalle getagt. Besonderer Gast war Bischof Rev. Dr. P. K. Samantaroy aus der indischen Partnerdiözese des Dekanats in Amritsar.
Der Bischof hatte im Gottesdienst am Morgen in der Stadtkirche mitgewirkt und richtet dann auch gleich zu Beginn der Tagung ein Grußwort an die Synode. Es wird voraussichtlich einer seiner letzten Besuche als Amtsinhaber in Deutschland gewesen sein. Anfang nächsten Jahres geht er in den Ruhestand. So war es ihm besonders wichtig, sich noch einmal persönlich bei den Menschen im Dekanat zu bedanken.
Er fühle sich im Dekanat sehr vertraut, schließlich komme er schon seit vielen Jahren nach Deutschland. „Ich kenne fast jeden hier persönlich“, so der Bischof. „Ich möchte Ihnen Danke sagen für die Liebe und Wertschätzung, die wir bei persönlichen Besuchen, aber auch aus der Ferne erfahren haben. Das macht uns viel Freude.“ Die Partnerschaft sei von Augenhöhe und Vertrauen geprägt und gebe ihm immer wieder Hoffnung. Durch die gegenseitige Unterstützung könne man gemeinsam wachsen.
Da einige Teilnehmer der Synode krankheitsbedingt verhindert waren, auch durch Erkrankungen an Corona, erinnerte der Bischof noch einmal an die Zeit der Pandemie, die auch für die Christen in Indien herausfordernd war. Doch Gott eröffne immer neue Wege: In dieser Zeit entstanden unter anderem die „Rooftop-Services“ Gottesdienste und Ansprachen, die mit großen Lautsprechern auf den Flach-Dächern der Häuser gefeiert wurden, weil das Bedürfnis, Gottesdienst zu feiern und zusammenzukommen so groß gewesen sei. Die Pandemie habe ihm aber auch gezeigt, dass man das Leben und die Gesundheit nicht genug wertschätzen könne, waren er und seien Frau doch selbst dreimal an Corona erkrankt.
Die seit vielen Jahren bestehende Partnerschaft zwischen der Wetterau und den Gemeinden in Nordindien besteht nicht nur aus dem Austausch mit gegenseitigen Besuchen, Gesprächen und Gebeten, immer wieder unterstützt das Dekanat die Diözese auch bei der Umsetzung von Projekten. So waren die Kollekte der Synode diesmal für das Projekt „Turning Point“ bestimmt, das junge Menschen unterstützt, die in einem Umfeld von Kriminalität, Krankheiten, Drogen und Missbrauch aufwachsen. Gestartet ist es im Dorf Dogan und wurde inzwischen auf 4 Dörfer ausgeweitet. Es gibt Beratungszentren und weitere Maßnahmen: So wird aktuell zum Beispiel mit Unterstützung der dörflichen Jugend eine Bäckerei aufgebaut, die eine neue Perspektive eröffnen soll.
Und die Partnerschaftsarbeit geht weiter: Wechselseitige Besuche und Online-Kontakte sind geplant, für junge Erwachsene ist ein Work-Camp in Indien in Aussicht. Auch eine eher touristisch orientierte Reise mit einer größeren Gruppe in den Nordwesten Indiens ist im Blick. In der Wetterau werden immer wieder Gastgeber für indische Gäste gesucht und im nächsten Jahr sind Partnerschaftsgottesdienste in verschiedenen Gemeinden des Dekanats geplant. Interessierte erfahren mehr auf der Homepage des Dekanats oder können sich direkt an Pfarrer Siegfried Nickel, den Referenten des Dekanats für Ökumene und Dialog wenden (Tel. 06031 1615420, siegfried.nickel@ekhn.de)
Im weiteren Verlauf des Besuches von Bischof Samantaroy standen neben den Treffen mit verschiedenen kirchlichen Vertretern, vor allem die Begegnung mit Bekannten, ja Freunden aus 25 Jahren Partnerschaft und der geistliche Austausch im Mittelpunkt. So predigte Bischof Samantaroy am Sonntag im Gottesdienst in der Bad Nauheimer Wilhelmskirche und tauschte sich am Montag gemeinsam mit seiner Frau Reverend Lily Samantaroy in einer großen Runde in Bad Vilbel über die Bedeutung eines Bibeltextes im deutschen und im indischen Kontext aus. Am kommenden Sonntag werden sich die Beiden zum Abschluss ihrer Reise noch einmal am Erntedank-Gottesdienst der Bad Vilbeler Christuskirchengemeinde in den Obstwiesen beteiligen.