Dekanat Wetterau

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          Nach 9 Jahren

          Abschied von Pfarrerin Angela Schwalbe aus Reichelsheim

          Ines DauernheimPfarrerin Angela Schwalbe (Mitte) wird vom Kirchenvorstand, Dekan Volkhard Guth und Pfarrerin Andrea Krügler verabschiedet.

          Irgendwann stockt ihr die Stimme. Tränen wollen sich den Weg bahnen. Geübt spricht Pfarrerin Angela Schwalbe weiter. Letztmals hat sie am vergangenen Sonntag auf der Kanzel »ihrer« Reichelsheimer Kirche gestanden und sich damit aus dem aktiven Pfarrdienst verabschiedet.

          Irgendwann stockt ihr die Stimme. Tränen wollen sich den Weg bahnen. Geübt spricht Pfarrerin Angela Schwalbe weiter. Letztmals steht sie auf der Kanzel »ihrer« Reichelsheimer Kirche. Noch einmal wendet sie sich an die Gemeinde im fast voll besetzten Gotteshaus. In der Hand hält sie ein Kippbild: heller Kelch in der Mitte, dunkle Silhouetten eines Gesichts rechts und links daneben. »Was sehen Sie?«, fragt Schwalbe. Es komme darauf an, was in den Fokus genommen werde. »Wer sieht das Richtige? Das ist alles eine Frage der Perspektive.«

          Abschied Angela Schwalbe: Mit Kippbild auf der Kanzel

          »Dieses Kippbild ist ein Zusammenspiel aus Licht und Schatten«, sagt sie. »Kein Licht ohne Schatten, erst Licht macht das Dunkel sichtbar, Dunkel begrenzt das Licht.« Im Reich Gottes stehe das Licht für Güte, Gerechtigkeit, Wahrheit. Im Glauben gehe es um die Perspektive. Nicht immer sei alles Eitelsonnenschein. Da kämen Aussagen wie »Du siehst das falsch, da stößt die menschliche Perspektive an ihre Grenze«, predigt Schwalbe. Christen als Kinder des Lichts hätten auch dunkle Seiten. »Keiner macht alles richtig, keiner macht alles falsch.« Ihr Tipp: einen Fuß vor den anderen zu setzen. Schwalbe rät am Ende ihres aktiven Berufslebens, sich mit sich selbst auszusöhnen. »Ich weiß auch, dass ich meine Schattenseiten habe: zu hart im Urteil gegen mich, fehlende Gelassenheit, unfähig, Chaos auszuhalten«, zählt sie mit ergriffener Stimme auf, um sodann zum Dank an jene, die sie in der letzten Dekade ihres Berufslebens begleitet haben, überzuleiten.

          Dekan Volkhard Guth entpflichtete Schwalbe mit segnenden Worten von ihrer Tätigkeit als Pfarrerin. Die 60-Jährige ist nun im Wartestand angekommen. Das sei eine Art Vorruhestand. Guth erinnerte an die Jahre, in denen Schwalbe in der Wetterau gewirkt hat: zuerst in Ostheim, dann als Klinikseelsorgerin in Bad Nauheim und seit 2014 in Reichelsheim. »Was Du gemeinsam mit den Menschen in Reichelsheim geschaffen hast, war bahnbrechend für das Dekanat«, sagte Guth. Vor fünf Jahren haben sich die Kirchengemeinden Reichelsheim und Heuchelheim zusammengeschlossen. »Anfang 2023 hatten wir im Dekanat sieben Fusionen.« Heuchelheim und Reichelsheim sei die erste gewesen, die er als Dekan begleitet habe. Schwalbe und ihre Gemeinde hätten auch das Bilden der Nachbarschaftsräume als Chance begriffen. »Da ist die Mittlere Wetterau Vorreiter im Dekanat.« Guth würdigte Schwalbe als eine Pfarrerin, die auf Augenhöhe mit den Ehrenamtlichen gewesen sei. Segnende Worte für Schwalbe gab es auch von den beiden Kirchenvorsteherinnen Martina Petri und Angela Bommersheim sowie von Pfarrerin Andrea Krügler.

          Manfred Winter und Ines Dauernheim dankten Schwalbe für all das, was sie in der Gemeinde bewegt hat. »Die vielen empathischen Gottesdienste, Taufen, die Begleitung von Menschen in schwierigen Situationen, in Trauer«, sagte Winter. »Für die akribische Arbeit im Büro und im Hintergrund, die vielen Telefonate mit der Kirchenverwaltung, mit Orgelbauern und für die unzähligen Baubesprechungen freitags um 8 Uhr in der Heuchelheimer Kirche.« Winter erwähnte ihren unermüdlichen Einsatz für den Nachbarschaftsraum, auch wenn der irgendwann zur Belastung wurde. Dauernheim nannte die besonderen Momente: ökumenische Exerzitien, in denen Spiritualität erlebt werden konnte, die Meditationen in der Kirche, wo durch die Ruhe die Kraft des Raumes zu spüren war. »Danke für die Wertschätzung, die Du uns Ehrenamtlichen entgegengebracht hast.« Besonders hoben die beiden die Ehrlichkeit hervor, mit der Schwalbe mit ihrer Erkrankung umgegangen ist: »Wir brauchten keine Sprachregelung, wir konnten sagen, es ist ihr einfach alles zu viel geworden. Genau darin hast Du gezeigt, wie es ist, in all seinen Stärken und Schwächen gesehen zu werden.« Winter erwähnte das herzliche Lachen und den Düsseldorfer Magenbitter »Killepitsch«, der schon mal nach anstrengenden Sitzungen als Medizin zum Einsatz kam. In einem Fotobuch hat der Kirchenvorstand die Momente ihrer Zeit in Reichelsheim für Schwalbe festgehalten.

          Abschied Angela Schwalbe: Musik, Geschenke und Killepitsch

          Musikalische Geschenke gab es von Ralf Schäfer an der Orgel, den Sängerinnen Anna Beyster, Eva Burghardt, Claudia Paul, Jana und Sabine Schubert, Natalie Stoll sowie den Solisten Heike von Blanckenburg und Michael Möbs und an der Trompete von Andreas Schmidt sowie von Anneli Richter am Saxophon.

          Den Worten des Danks schlossen sich Bürgermeisterin Lena Herget-Umsonst, der katholische Pfarrer Kai R. Wornath sowie VdK-Vorsitzender Gerd Wagner an. Bei Kaffee, Kuchen, Tee und Sekt wurde noch manch persönliches Wort an Schwalbe gerichtet.

          Abschied Angela Schwalbe: »Die schönsten Jahre meines Berufslebens«

          Angela Schwalbe dankte in ihren Abschiedsworten vielen Menschen, die die Zeit in Reichelsheim zu etwas Besonderem für sie gemacht hätten. Allen voran dem Kirchenvorstand, dem Vorsitzenden Manfred Winter, der bei all den Veränderungen der vergangenen Jahre immer gelassen geblieben sei. Ines Dauernheim für den unermüdlichen Einsatz für die Restaurierung und Neuausrichtung der Heuchelheimer Kirche. Martina Petri für die Ökumene. Mario zur Löwen für die ökumenischen Exerzitien. Angela Bommersheim und Martina Petri für die Segensgottesdienste. Ralf Schäfer für die vielen kreativen, musikalischen Gottesdienste. Andrea Krügler für die gute Zusammenarbeit, vor allem im ersten regionalen Konfi-Projekt. Lars Stephan für die Vertretungen. Gemeindesekretärin Kornelia Kling für die Unterstützung, Elke Fett aus dem Dekanatsbüro und Dekan Volkhard Guth, den Prädikantinnen sowie Alexander Hitz und Stephanie Werner, die es ermöglichten, während der Pandemie digitale Angebote zu schaffen. Der Stadt vor allem für die Zusammenarbeit in der Flüchtlingshilfe, den Kitas und der Grundschule im Ried für die gute Kooperation sowie Hausmeister, Küstern und Putzfrau und der Nachbargemeinde Södel/Melbach, in der sie bis zu ihrer Erkrankung die Vakanzvertretung übernehmen durfte. »Mein Herz ist voller Dankbarkeit«, sagte Schwalbe. Auch gegenüber ihrem Mann Uwe Wagner-Schwalbe und ihren beiden Töchtern Lea und Dörte. »Gerade ihr habt die Schattenseiten meines Dienstes zu spüren bekommen. Die neun Jahre hier waren die schönsten meins Berufslebens.«

          Text: Ines Dauernheim

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