Sonntagswort: Etwas oder Jemand?

Hilmar Gronau, Pfarrer im Nachbarschaftsraum Friedberg, schreibt einen Impuls über den „Ietsismus“.

09.06.2024 ahrt Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback

HortienPfarrer Hilmar Gronau

„Ietsismus“ - ein lustiges Wort. Es kommt vom niederländischen „iets“, zu Deutsch „etwas“. In der Theologie ist damit der Glaube daran gemeint, dass da draußen „etwas“ ist, ohne dieses „etwas“ genauer beschreiben zu können und zu wollen. Manche meinen, dies sei der am weitesten verbreitete Glaube in unserer westlichen Hemisphäre.

Unser christlicher Glaube dagegen glaubt daran, dass da draußen „jemand“ ist, eine Person, Gott. Und dass er uns in Jesus Christus sein menschliches Gesicht gezeigt hat. Als Christinnen und Christen glauben wir daran, dass dieser Gott mit uns Kontakt aufnehmen will. Dass er einer ist, der uns etwas zu sagen hat, der uns in die Verantwortung ruft für unsere Mitmenschen und unsere Umwelt, die unser Glaube als seine Schöpfung begreift. Der uns Werte lehrt wie Nächstenliebe und Toleranz.

Der aber auch jemand ist, der uns Zusagen gibt. Der uns zuhören will, der sich unserer Ängste und unserer Sorgen annimmt. Der uns wertschätzt und der will, dass es uns gut geht, dass wir leben.

Ich fühle mich mit diesem Gott, der Person ist, sehr viel wohler als mit der Vorstellung von „etwas“, das „da draußen“ ist. Mir ist ein Gott lieber, der „jemand“ ist - und nicht „iets“.