Dekanat Wetterau

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          Sonntagswort: Ein Akt der Nächstenliebe

          Claudia Ginkel, Pfarrerin der Ev. Kirchengemeinde Friedberg, gibt zum Ewigkeitssonntag ein persönliches Statement zum Thema Impfen und warum es für sie ein Akt der Nächstenliebe ist.

          GinkelPfarrerin Claudia Ginkel

          Am diesem Totensonntag verlesen wir im Gottesdienst die Namen aller, die im zurückliegenden Kirchenjahr verstorben sind und zünden eine Kerze für sie an. Wenn ich mich auf diesen Tag vorbereite, versuche ich mich an die Beerdigungsgespräche mit den Angehörigen eines verstorbenen Menschen zu erinnern und an das Leben, von dem mir erzählt wurde. 

          In besonderer Erinnerung habe ich in diesem Jahr einen Fall: Die Tumor-OP eines Mannes musste wegen der mit an Corona Erkrankten überfüllten Intensivstation eines Krankenhauses verschoben werden. In der Wartezeit verstarb er. „Würde es nicht so viele Ungeimpfte geben, würde mein Mann noch leben!“, klagt die Frau und ihre Wut darüber ist groß. Ich kann sie gut verstehen.

          Die Frage steht im Raum, ob es fair ist, dass ungeimpfte und nun an Corona erkrankte Menschen anderen einen Platz wegnehmen. Die medizinisch-ethische Sicht, nach der die Krankenhäuser handeln, ist klar: Es gilt, keine Unterschiede zu machen. Kriterium für die Behandlung ist einzig und allein die Indikation, d.h. letztlich die Schwere der Erkrankung. Das ist richtig so.

          Und dennoch: Wer Betroffenen wie dieser Frau begegnet und so hautnah Anteil an diesem Schicksal nimmt, dem kann die momentane und sich weiter zuspitzende Situation nicht egal sein, in der sich nach wie vor 30% Prozent der Bevölkerung nicht impfen lässt. Welche Gründe Ungeimpfte auch immer haben mögen, sie wollen gut abgewägt sein. Ich jedenfalls würde meines Lebens nicht mehr froh werden, würde ich als Ungeimpfte an Corona erkranken, auf die Intensivstation verlegt, damit eine dringende und notwendige OP eines anderen Menschen verhindern und so seinen Tod in Kauf nehmen. Sich impfen zu lassen ist für mich deshalb ein Akt der Solidarität und Nächstenliebe.

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