Dekanat Wetterau

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanates Wetterau zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular sind wir offen für Ihre Anregungen.

          AngeboteÜbersicht
          Menümobile menu

          Lutherweg 1521

          Wie geht es den Lutherrosen im Dekanat Wetterau?

          Ev. Dekanat WetterauDie Lutherrosen entlang des Lutherwegs im Evangelischen Dekanat Wetterau sind inzwischen 5 Jahre alt. Britta Laubvogel hat sich gefragt: Was ist aus ihnen geworden?

          Am 1. Mai 2016 haben wir den Teilabschnitt des Lutherwegs 1521, der im Evangelischen Dekanat Wetterau liegt, feierlich eröffnet. Dabei hat jede Kirchengemeinde, die am Lutherweg liegt, eine Lutherrose und eine Segenskarte überreicht bekommen. Klein waren die wurzelnackten Pflänzchen damals. Inzwischen sind sie 5 Jahre alt und uns interessiert: Was ist aus ihnen geworden?

          Bildergalerie

          Text und Fotos von Britta Laubvogel (Bildung)

          Am 1. Mai 2016 haben wir den Teilabschnitt des Lutherwegs 1521, der im Evangelischen Dekanat Wetterau liegt, feierlich eröffnet. Dabei hat jede Kirchengemeinde, die am Lutherweg liegt, eine Lutherrose und eine Segenskarte überreicht bekommen. Klein waren die wurzelnackten Pflänzchen damals. Inzwischen sind sie 5 Jahre alt und mich interessiert: Was ist aus ihnen geworden?

          Außerdem feiern wir in diesem Jahr 500 Jahre Reichstag zu Worms. Am 18. April 1521 stand Martin Luther vor dem Reichstag und hat seine Schriften nicht widerrufen. Aber nicht nur das feiern wir - sondern letztlich auch den Weg, den Martin Luther dorthin zurückgelegt hat. Der Lutherweg 1521 ist ein Pilgerweg, der den Weg Luthers von der Wartburg bis nach Worms nachzeichnet, ca. 400 km entlang bedeutender Lutherstädte, durch wunderschöne Natur- und Kulturlandschaft. Weite Strecken führen auch durch das Evangelische Dekanat Wetterau. Pilger*innen sind dort unterwegs und machen viele wertvolle Erfahrungen.

          Lutherrose in Berstadt

          Ich mache eine kleine Rosen-Tour durchs Dekanat und treffe als erstes Annelie Möller in Berstadt. „Ich liebe Rosen. In meinem Garten blühen auch Rosen“, erzählt die begeisterte Gärtnerin. „Als die Lutherrose hier gepflanzt wurde, habe ich gleich gesagt: Ich kümmere mich. Und so gucke ich nach ihr, gieße wenn’s nötig ist, schneide Triebe zurück und entferne die vertrockneten Blüten. Morgen fahre ich nach Steinfurth und hole Dünger.“ Dass die Lutherrose in Berstadt mit Liebe gepflegt wird, ist nicht zu übersehen. Ein prächtiger Rosenbusch mit vielen wunderschönen Blüten steht vor mir. Schön anzusehen. Auch der Standort der Lutherrose ist bewusst gewählt; direkt hinter der Schautafel zum Lutherweg 1521. So atmen die Pilger*innen wertvolle Informationen und wunderbaren Rosenduft ein, bevor die Wanderung weitergeht.

          Lutherrose in Trais-Münzenberg

          In Trais-Münzenberg bin ich vor der ältesten Steinkirche Hessens mit Ursula Wirth verabredet. Hier ist sie die umsichtige Rosengärtnerin. Die Kirche thront auf einer Anhöhe, so auch die Lutherrose. Sie steht frei auf einem Rasengrundstück, nicht zu übersehen. „Was können Sie mir über die Rose hier erzählen? Gibt es Begegnungen mit Pilgern und Pilgerinnen?“, frage ich. „Ja, das gibt es“, erzählt Wirth. „Im Lutherjahr 2017 sind viele Menschen hier vorbeigekommen. Manchmal auch mit dem Fahrrad. Sie haben sich dann gefragt: Was bedeutet diese Rose? Sie steht so allein, keine anderen Blumen in der Nähe. Und dann habe ich immer gesagt: Das ist unsere Lutherrose.“  Dabei zeigt Wirth auf das Schild am Rosenstock. „Dieses Schild hat ein Kirchenvorsteher aus Holz gearbeitet.“ Sehr schön, wenn die Lutherrose auch erkennbar für den Wandere wird. Eine gute Idee für andere Rosengärtner*innen.

          Lutherrose in Rockenberg

          Eine Rose hinter Mauern und Stacheldraht ­- das Bild bewegt mich. Der Lutherweg 1521 führt direkt an den mit Stacheldraht verstärkten Mauer der Jugend-Vollzugs-Anstalt (JVA) Rockenberg vorbei. Ein Kirchturm schaut hinter den Mauern hervor. Es ist die Klosterkirche des ehemaligen Nonnenklosters Marienschloss (1338-1803), dem zuletzt erbauten Zisterzienserkloster in Hessen. 1801 wurde es aufgelöst, diente dann als sogenannte Zucht,- und Besserungsanstalt. Heute ist hier die JVA. Die Klosterkirche ist ein Juwel unter den Kirchen der Wetterau, die größte Rokoko-Kirche nördlich des Mains. Viele Kulturschätze sind hier geborgen. Heute dient die Klosterkirche der Jugendstrafanstalt.

          Vor der Tür zur Kirche, im Schutz der alten Kirchenmauern steht die Lutherrose wie die Wächterin eines wertvollen Schatzes. Weiß leuchtet sie - als Rose des Lichts - und lädt ein, einzutreten in den Kirchraum. Hier haben Menschen gebetet, gesungen, geweint, geklagt, ihr Herz ausgeschüttet, Freude und Glück erfahren. Könnten die Kirchenmauern sprechen, was würden sie erzählen? Ich hänge der Frage nach, spüre Verbundenheit, die weit zurück in die Vergangenheit reicht. Eine Lutherrose als Wächterin – der Gedanke geht mit mir.

          Lutherrose in Nieder-Wöllstadt

          Ich komme an die Kirche in Nieder-Wöllstadt. Hier steht die Lutherrose nahe der Kirchenmauer auf der Wiese, von der Straße aus gut sichtbar. Etwas ist anders. Mir fällt die kleine Holztafel gleich neben dem Rosenstock auf. Es ist eine Gedenktafel für die an Corona verstorbenen Mitglieder der Kirchengemeinde. Mich berührt der Blick auf beides.

          Die Verstorbenen sind nicht vergessen, hier erinnern wir uns an sie, schließen sie und ihre Lieben ein in unser Gebet. Jesus Christus spricht: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“ (Joh. 11,25) Ein starkes Wort für den Weg.

          Anhalten – erinnern – gedenken - in der Kraft der Auferstehung weitergehen.

          Lutherrose in Massenheim

          Was suchen Pilger? Einen Pilgerstempel für ihren Ausweis? Was finden sie in Massenheim? Eine Stempelstelle, die Lutherrose direkt an der Tür zur Kirche, dazu noch zwei Plaketten, die auf den Lutherweg 1521 und die Lutherrose hinweisen. Für mich ist dies ein passendes Arrangement; eine Einladung zu einer Atempause:

          Ausatmen - loslassen

          Einatmen – den Duft der Rosen genießen

          Eintreten - Stille, Gottes Nähe spüren

          Aufatmen - der Seele Raum geben

          gestärkt, gesegnet weiterziehen

          Lutherrose in Nieder-Weisel (Komturkirche und Kirchengemeinde)

          Vor den mächtigen, dunklen Mauern der Komturkirche finde ich einen kräftigen Lutherrosenstock mit seiner ganzen Blütenpracht. Er ist nicht zu übersehen und das gefällt mir. Hier haben wir den Teilabschnitt des Lutherwegs mit einem feierlichen Gottesdienst, der Übergaben der Lutherrosen und anschließender Pilgertour nach Münzenberg eröffnet. Nach dem Gottesdienst haben wir als große Pilgergruppe eine Lutherrose exemplarisch im Kirchhof der evangelischen Kirche Nieder-Weisel gemeinsam gepflanzt. Ich erinnere mich an den kleinen Impuls: „Noch ist die Rose eine kleine Pflanze. Noch sehen wir nur wenige Blätter, noch sind keine Blüten zu sehen. Wir vertrauen darauf, dass sie guten Boden findet und wächst und gedeiht. Wir vertrauen darauf, dass sie zu einer kräftigen Pflanze wird und einmal Blüten tragen wird. Sie ist Bild für unseren Lutherweg. Noch stehen wir ganz am Anfang. Der Weg wird wachsen mit jedem Schritt, den Pilger setzen. Wir freuen uns über diesen Weg und wünschen allen Pilgern und Pilgerinnen wertvolle Erfahrungen im Unterwegs-sein.“ 

          Manche Rosenstöcke sind gut angegangen und zu kräftigen Sträuchern herangewachsen. Andere sind eher klein. Das mag mit Sicherheit auch am Standort und an den verschiedenen Böden liegen. Doch egal wie groß sie sind, egal wie üppig sie blühen - der Lutherweg 1521 durch das Evangelische Dekanat Wetterau ist von Berstadt oder Münzenberg bis nach Bad Vilbel von Blüten gesäumt.

          Lutherrose - was ist das eigentlich?

          In einem Brief vom 8. Juli 1530 schrieb Martin Luther an Lazarus Spengler:

          „...die Lutherrose sei ein Merkzeichen meiner Theologie. Das erst sollt ein Kreuz sein, schwarz im Herzen, das seine natürliche Farbe hätte, damit ich mir selbst Erinnerung gäbe, dass der Glaube an den Gekreuzigten uns selig machet. Denn so man von Herzen glaubt, wird man gerecht. Ob’s nun wohl ein schwarzes Kreuz ist, mortifizieret und soll auch wehe tun, dennoch lässt es das Herz in seiner Farbe, verderbt die Natur nicht, das ist, es tötet nicht, sondern erhält lebendig … Solch Herz aber soll mitten in einer weißen Rosen stehen, anzuzeigen, dass der Glaube Freude, Trost und Friede gibt, darum soll die Rose weiß und nicht rot sein; denn weiße Farbe ist der Geister und aller Engel Farbe. Solche Rose stehet im himmelfarben Felde, dass solche Freude im Geist und Glauben ein Anfang ist der himmlischen Freude zukünftig, jetzt wohl schon drinnen begriffen und durch Hoffnung gefasset, aber noch nicht offenbar. Und in solch Feld einen goldenen Ring, dass solch Seligkeit im Himmel ewig währet und kein Ende hat und auch köstlich über alle Freude und Güter, wie das Gold das höchste, köstlichste Erz ist.“ WA, Luthers Briefwechsel, 5. Band, S. 444f (Nr. 1628)

          Diese weiße Rose auf himmelblauem Grund mit einem roten Herzen und einem schwarzen Kreuz in der Mitte – das sind die wesentlichen Elemente der sogenannten Lutherrose. Martin Luther hat als Augustinermönch in der Erfurter Klosterkirche in einem Kirchenfenster eine Rose vor Augen gehabt. Als er begann, seine reformatorischen Gedanken zu veröffentlichen, setzte er mit Hilfe eines Holzdruckes eine Rose unter seine Schriften.

          Jahre später war er im Kontakt mit seinem Landesherren, der ihm etwas Besonderes schenken wollte. Gemeinsam entwickelten sie eine Rose, die zum Zeichen der Reformation wurde. 1530 schenkte Kurfürst Johann Friedrich I. Martin Luther einen Siegelring mit der „Lutherrose“. Ab sofort wurden alle Schriften Luthers mit diesem Siegel versehen. Luther nutzte das nach ihm benannte Symbol, um seine Briefe und Schriften kenntlich zu machen. Dazu ließ er die Rose auch als Rundbild in Holz schneiden und unter seine Schriften drucken, um sie als Originaldrucke auszuweisen und damit vor Nachdrucken zu bewahren. Die Lutherrose als Bild wurde so zum Wappen und Siegel der Reformation.

          Die Dr.-Martin-Luther-Rose vom Rosenhof Schultheiß Steinfurth

          Die Dr.-Martin-Luther-Rose ist eine Beetrose, sie öffnet ihre Blüten zunächst apricot-farben und strahlt dann in hellem Weiß. Die Dr.-Martin-Luther-Rose kommt vom Rosenhof Schultheiß aus dem Rosendorf Steinfurth, Bad Nauheim und kann dort erworben werden.

          Text: Britta Laubvogel

           

          Eine Lutherrose aus Steinfurth ist auch zum Jubiläum in Worms in diesem jahr übergeben worden.

          Der Bericht zur Erstbegehung 2016.

          Diese Seite:Download PDFDrucken

          to top