Dekanat Wetterau

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          Sonntagswort: Die Kirche „fastet" sich jung und leicht

          Pfarrer Simba Burgdorf, Ev. Gesamtkirchengemeinde Karben, schreibt über ganz persönliche Erlebnisse in der Fastenzeit und die Zukunft der Kirche.

          BurgdorfSimba Burgdorf

           „Sie sind zu dick!“, sagt mein Orthopäde ohne meine Gefühle zu schonen, „Wären sie 15 Kilo leichter, hätte der Knochen gehalten.“ Ohne Mitgefühl betastet er mein Schlüsselbein und stellt dann trocken fest, was mir die Schmerzen schon längst verraten haben: „Ist gebrochen.“

          Ich will mich und mein Gewicht gerade verteidigen, da fährt er fort: „Sie sind zu alt und zu schwer, um so wilde Sachen zu machen.“ Damit meint er wohl mein elektrisches Skateboard, das zugegeben seit meinem zweiten Unfall bis heute ungenutzt im Keller hängt.

          Mitten in der Fastenzeit denke ich häufiger mal an diese Begegnung zurück, die jetzt schon fast zwei Jahre her ist. Trotzdem schneiden die Worte des Orthopäden immer noch. Hatte ich mich doch bisher als jung, dynamisch und wild gesehen, attestiert mir dieser Arzt doch glatt zu meinem gebrochenen Schlüsselbein noch gehobene Werte in Alter und Gewicht. Die Empörung ist groß. Die Suche nach Mitleid weit. Doch komischerweise bestätigt mir jeder, den ich frage die Diagnose meines Arztes: „Stimmt ja auch!“, sagen sie, „Für die meisten wilden Dinge musst du jung und leicht sein.“

          „Only the young can run“, singt Taylor Swift und ich muss ihr zähneknirschend zustimmen…

          Schon seit einiger Zeit bekommt die Kirche eine ähnliche Diagnose von den zuständigen Fachleuten attestiert. Für wilde Luftsprünge ist die Kirche leider ein wenig zu schwerfällig geworden. Und auch das Durchschnittsalter der Mitglieder passt nicht zu den wilden Träumen der zukunftsfähigen Strukturprozesse. Und auch hier ist das Zähneknirschen groß.

          Jetzt gerade ist Fastenzeit. Und ich versuche mich am Riemen zu reißen. Vielleicht kann ich ja ein wenig abspecken, mich von überflüssigem Ballast befreien. Vielleicht wirkt es ja wie eine Verjüngungskur und ich kann schon bald wieder mit Vollspeed durch die Gegend brettern.

          Wer weiß, wie es der Kirche ergeht, wenn sie dank der anstehenden Strukturprozesse überholte Gottesdienstformen, altes Kirchturmdenken, veraltete Gemeindestrukturen und ein paar marode Gebäude abspeckt.

          Ich freue mich auf wilde Zeiten!

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