Dekanat Wetterau

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          Sonntagswort: Die Kunst des Widersprechens

          Pfarrer Julian Lezuo, Evangelische Christuskirchengemeinde Bad Vilbel, schreibt einen Impuls über den Widerspruch.

          „Widersprich doch nicht!“ Vielleicht haben Sie diesen Satz als Kind öfter gehört oder sogar schon zu ihrem eigenen Kind gesagt. Wahrscheinlich, weil Erwachsene den kindlichen Widerspruch insgeheim fürchten. Der wirft nämlich aus der Bahn, was man sich so fein ausgedacht und geplant hat. Oder er fördert eine Wahrheit zu Tage, mit der man sich eigentlich gar nicht befassen möchte. Mächtig wenn auch unerwünscht, so scheint der Widerspruch zu sein.

          Ähnliche Gedanken haben vor fast 1700 Jahren den Mönch Euagrios Pontikos in der ägyptischen Wüste beschäftigt. Für ihn war klar: Wer sein Leben dem Kloster und dem Gebet widmet, der braucht viel innere Klarheit. Zu leicht kommt man in der Einsamkeit der Wüste auf schlechte Gedanken oder verbaselt seine Tage in der Belanglosigkeit. Er empfahl schädlichen Gedanken schlicht und einfach innerlich zu widersprechen.

          Sein Vorbild: Jesus, der vom Teufel in der Wüste versucht wird. Der Teufel fordert Jesus auf seine Macht als Sohn Gottes zu demonstrieren. Jesus behält seine innere Klarheit und antwortet dem Teufel mit einem Zitat aus der Bibel. Da kam der Versucher und sagte zu ihm: »Wenn du der Sohn Gottes bist, befiehl doch, dass die Steine hier zu Brot werden!«  Jesus aber antwortete: »In der Heiligen Schrift steht: ›Der Mensch lebt nicht nur von Brot. Nein, vielmehr lebt er von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt.‹« (Mt 4, 3-4) So spielen sich Jesus und der Teufel den Ball hin und her, bis der Teufel schließlich entnervt von dannen zieht.

          Euagrios empfiehlt es wie Jesus zu machen und den Ball einfach zurückzuspielen. Dem inneren Durcheinander ein Bibelwort entgegenzusetzen, das für Klarheit und Ordnung sorgt. Das hilft einerseits bewusst zu betrachten, was in einem selbst vorgeht. Und andererseits nicht dabei stehen zu bleiben, sondern einen neuen Impuls zu setzten.

          Vielleicht fällt Ihnen ein Bibelvers ein, mit dem Sie das schon einmal erlebt haben. Probieren sie es doch mal aus und üben sich in der Kunst des Widersprechens.

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