Sonntagswort: Halt geben

Pfarrerin Sophie Gesing, Nachbarschaftsraum Friedberg, schreibt einen Impuls zur Fastenzeit.

25.02.2024 ahrt Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback

Oh wie gerne wünsche ich mir gerade in Zeiten wie diesen etwas, das mir Halt und Orientierung gibt!

Die Passionszeit hat begonnen und mit ihr auch die Fastenzeit. Das Fasten ist der bewusste Verzicht einer Sache, die wir Christinnen und Christen in den Tagen von Aschermittwoch bis Ostersonntag begehen. Für mich bedeutet es immer auch einen Wechsel des Blickwinkels: Das, was normal und alltäglich erscheint wird zu etwas Besonderem. Sei es, dass ich auf Süßigkeiten, Fleisch oder auf das Autofahren verzichte. Immer wird das vorher zum Alltag Gehörige als eine Besonderheit herausgestellt und kommt in den Fokus. Wenn ich auf etwas verzichte, das vorher integral zu meinem Alltag gehörte, so wird mir dessen Fehlen nur allzu deutlich bewusst.

An diesem Sonntag „Remiszere“, was übersetzt „Gedenke“ bedeutet, geht es darum, dass Gott den Menschen gedenkt und ihnen Halt und Kraft gibt. In der Geschichte dazu sind die Menschen in der Wüste auf einer langen Wanderung von Ägypten nach Israel unterwegs. Sie sind erschöpft und ihnen fehlt es an Vielem. Aber Gott denkt an seine Schöpfung und bewahrt die Menschen.

Wie aber macht er das? Er schenkt Mose einen Stab, an dem eine bronzene Schlange befestigt ist. Das Betrachten des Stabes soll die Menschen retten und ihre Aufmerksamkeit bündeln. Es ist fast so als würde sie allein dieses Konzentrieren auf den Gegenstand die ganze lebensfeindliche Umgebung vergessen lassen. Sie widmen sich einer Sache, der sie den ganzen Fokus schenken und finden darin Halt und Kraft.

Und so lässt mich die Fastenzeit im bewussten Verzicht meine Sichtweise verändern und mich auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist im Leben. Und all der Fokus und die Konzentration geben Halt – Halt trotz all der Widrigkeiten.