Dekanat Wetterau

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          Sonntagswort: Samen säen

          Birgit Müller, Pfarrerin in den Ev. Kirchengemeinden Cleeberg und Espa, schreibt einen Impuls zur "älteren Generation".

          Ich gehöre jetzt selbst zur "älteren Generation". Schon als Jugendliche und junge Frau kannte ich alte Menschen, die mir Mut für diese Lebensphase gemacht haben. Meine Großmutter z.B. lernte nach ihrem Ruhestand Spanisch und lebte in Peru. Sie brachte unzählige Fotos mit zurück von Menschen, mit denen sie mit ihrem neu gelernten Spanisch in Kontakt gekommen war. In einer Zeit, in der alte Frauen eher mit Dutt und Kittelschürze zu sehen waren, hat mich das nachhaltig beeindruckt.

          Oder meine Urgroßmutter. Sie wurde über 90 Jahre alt, was in den 70ern ziemlich ungewöhnlich war. Mehr als 60 Jahre davon war sie stocktaub und durch eine krasse Osteoporose kannte ich sie nur tief gebeugt und mit einem Stock unterwegs. Sie hat nie ein Radio, geschweige denn einen Fernseher gehört. Und über die Straße ging sie, als wären noch Pferdekutschen oder die Autos von Anfang 1900 unterwegs.

          Am 1. Oktober in diesem Jahr war nicht nur der offizielle Termin für das Erntedankfest, sondern auch der internationale "Tag der älteren Generation".

          Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal überhaupt von diesem Tag gehört. Und ich fand die - zufällige - Verbindung von Erntedank und diesem Tag spannend.

          Ein hohes Alter ist hoffentlich immer eine Einladung, über die "Ernte" des bisher gelebten Lebens nachzudenken. Aber genauso wichtig finde ich die Frage, welche Samen wir im Lauf unseres Lebens ausgesät haben - und welche wir noch säen möchten.

          In eigenen Kindern kann man das recht gut ablesen. Aber ich wurde in meinem Leben genauso von Menschen geprägt und gefördert, mit denen ich nicht verwandt bin. Und umgekehrt erlebe ich immer wieder, dass mich jemand anspricht oder anschreibt und sich für einen Gedanken oder eine Hilfestellung bedankt - an die ich selbst mich oft gar nicht mehr erinnere... Umso glücklicher macht es mich, davon zu erfahren.

          Deshalb ist es gut, wenn es uns nicht egal ist, welche Samen wir ausstreuen. Doch wie schon Jesus es beschrieben hat: Welche davon aufgehen und selbst wieder Früchte tragen, das wissen wir nicht.

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