Dekanat Wetterau

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          Sonntagswort: Tag der Dankbarkeit

          Pfr. Tobias Roßbach, Pfarrei St. Gottfried, Butzbach und leitender Pfarrer des Pastoralraums Wetterau-Nord, schreibt einen Impuls zum Thema Dankbarkeit.

          „Heute ist der Welttag der Dankbarkeit….!“ so verkündete es die Moderatorin letzte Woche im Radio. „Wann haben Sie denn das letzte Mal Danke gesagt? Oder ist das für Sie bereits zu einer leeren Floskel geworden?“

          Eine gute Frage, denke ich und spontan fällt mir eine Episode aus meiner Vergangenheit ein. Es war ganz am Anfang unserer Ausbildung im Priesterseminar. Eines Abends brachte unser geistlicher Begleiter einen Stoß Vokabelhefte und ein Bündel Stifte mit. Jeder von uns bekam Heft und Stift. „Die sind für Ihren Tagesrückblick vor dem Zubettgehen!“ Wir waren etwas irritiert, denn für ein Tagebuch waren die Hefte schon ein wenig zu klein. Aber dann kam die Erklärung:

          „Bevor Sie am Abend ins Bett gehen, halten Sie Ihren Rückblick über den vergangenen Tag. Und dann notieren Sie in Ihrem Heft drei Dinge oder Begebenheiten, für die Sie heute danken möchten!“

          Das war vor fünfzehn Jahren und heute führe ich längst kein Vokabelheft mehr. Was ist aus meiner Dankbarkeit geworden? Heute suche ich vor dem Schlafengehen nicht mehr nach den drei Dingen, für die ich danken kann und möchte. Eher gehe ich bereits mit Gedanken in die Nacht, die sich schon mit meinen Aufgaben für den neuen Tag beschäftigen. Zudem fällt es oft gar nicht so leicht, so viele Dinge zu finden, die im täglichen Einerlei des Dankes wert scheinen. Aber beim genaueren Betrachten? Ein Lottogewinn ist selten aber was ist mir heute nicht alles unverdient zugefallen? Ein freundliches Wort oder ein Lob, ein gelungenes Mittagessen. Vielleicht konnte ich mich endlich dazu überwinden, eine lang aufgeschobene Arbeit zu erledigen. Eventuell finde ich auch jeden Tag den selben Grund, für den ich danken kann. Vielleicht kann ich auch einfach nur dafür danken, dass ich selbst da bin, dass es mich gibt. Am ersten Sonntag im Oktober feiern viele Gemeinden das Erntedankfest. Früher, als die Menschen wirklich noch davon abhängig waren, dass eine gute Ernte das Überleben ermöglichte, gehörte die Dankbarkeit wie selbstverständlich dazu. Man war dankbar für die eigene Leistung und dankbar für das, was man ohne das eigene Zutun durch die Kräfte der Natur geschenkt bekam.

          Als ich am Tag der Dankbarkeit abends im Bett liege, bin ich nachdenklich und beginne zu überlegen. „Gott, ich danke dir….“ Tatsächlich fallen mir spontan drei Dinge ein. Sogar am nächsten Morgen nach dem Aufstehen erinnere ich mich daran. Und es ist ein ganz anderes Gefühl, mit diesen Gedanken in den Tag zu starten als nur mit der üblichen Arbeitsliste. Vielleicht sollte ich versuchen, jeden Tag zum Tag der Dankbarkeit zu machen.

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