Dekanat Wetterau

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          Sonntagswort:"Wir" ist nicht gleich "wir"

          Pfr. Dr. Klaus Neumeier, Ev. Christuskirchengemeinde Bad Vilbel, schribt über den Unterschied eines ausgrenzenden und eines gemeinschaftlichen "Wir"-Gefühls.

          „Wir ist das Ich im Plural“ – ah ja. Und das heißt? Rückblende: Ich bin in der 6. Klasse (lange her) und wir spielen Fußball: Meine Klasse 6a gegen die 6b. Auch die, die nicht mitspielen, feuern die eigene Klassenmannschaft an. Gehört sich so. Ist selbstverständlich: Wir halten zusammen, wir haben eine gute Klassengemeinschaft… Eine gute Gemeinschaft ist viel wert – in der Familie, in der Schulklasse, in der Kirchengemeinde, im Team auf der Arbeit. Wenn nicht so schnell das „Wir“ vor allem gestärkt werden würde durch das „Ihr“, durch abgrenzen, unterscheiden – und immer damit verbunden: Durch schlecht machen der anderen.

          In diesen Tagen erleben wir das starke „Wir“ einer Lokführer-Gewerkschaft und eines Bauernverbandes. Wir erleben den Sport-Nationalismus bei der Handball-EM – und im Waldstadion ist die Eintracht in ein neues Jahr gestartet! Alles „Wir“ ist zunächst einmal gut. Aber muss es sich denn immer auf aggressive Weise gegen andere richten? Bauern und Gewerkschaftler dürfen protestieren und streiken, natürlich; das ist ein wertvolles Grundrecht in einer Demokratie. Aber: „Hängt sie auf“ gegen Politiker oder „Macht die Schweine nieder“ vom Fan-Chef mit Megafon? Tätliche Angriffe auf Schiedsrichter und Krieg gegen ein angebliches Brudervolk?

          Wenn das „Wir“ gar nicht mehr die eigene Gemeinschaft im Blick hat, sondern vermeintliche Feinde, dann geht es um ungebremsten Gruppen-Egoismus. Dieses „wir“ tut nicht gut. Es schürt Hass, Abgrenzung, gar Vernichtung und Tod in Kriegen. Wer das „Wir“ zu klein denkt, hat es nicht verstanden. Wir gehören zusammen! Das gilt über alle – wirklich alle! – vermeintlichen Grenzen hinweg. Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung unserer Schöpfung; das ist alles unteilbar.

          Ja, man darf auf eigene Interessen und Gruppenanliegen hinweisen, manchmal muss man es. Man darf die eigene Lieblingsmannschaft anfeuern. Man darf auch im Sportwettkampf die Deutschlandfahne schwenken. Aber nie darf mein Gegenüber zum Feind werden! Damit werde ich ganz gewiss nicht Frieden und Gerechtigkeit erreichen. Das erreiche ich nie gegen jemand, sondern nur mit ihm oder ihr. Das gilt für das Fußballspiel der Klassenmannschaft, für Streiks und Proteste und für das Miteinander von Nationen.

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